Dorthe Goeden untersucht in ihren Papierschnitten die Ambivalenz von Natur und Kultur, von Wildwuchs und Ordnung. Sie interessiert Alltägliches, Flüchtiges und Beiläufiges ebenso wie natürlich gewachsene und kulturell entwickelte Strukturen.
Kleinformatige Zeichnungen, konkrete Bruch- und Versatzstücke des Erlebten und der Erinnerung bilden den Ausgangspunkt für ihre komplexen, mehrlagigen Papierschnitte. Natürliche Unregelmäßigkeit verbindet sie mit anorganisch-regelmäßiger Ordnung, vertraute Formen mit fragmentarischen, irritierend uneindeutigen. Fragile Liniennetze zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit entstehen, die das Verhältnis von Bild und Abbild hinterfragen.
Für ihre catalog cut outs verwendet Dorthe Goeden ihren ersten Katalog als Ausgangsmaterial. Aus aktueller Perspektive reflektierend, arbeitet sie sich mit dem Skalpell durch die Papierbögen und bezieht sich dabei auf Vorhandenes: auf die abgebildeten Werke, die Texte, die grafische Gestaltung sowie das bedruckte Papier selbst. Durch das Lösen der Bindung entstehen gefalzte Doppelbögen, deren Schnitte in einen Dialog miteinander treten. Dorthe Goeden beschäftigen hierbei Fragestellungen zur Nachhaltigkeit künstlerischer Produktionen. Sie hinterfragt, inwiefern ihre Arbeit dazu beitragen kann, gewohnte Verhaltensmuster und Prozesse zu überdenken, um gesellschaftliche Herausforderungen zu reflektieren und Diskussionen anzuregen.
Datum: 15.03.2024 – 27.04.2024