Cornelia Schleime bewundere ich schon seit vielen Jahren. Umso mehr freut es mich, dass sie in diesem Jahr den Hannah-Höch-Preis des Landes Berlin für ihr Lebenswerk erhält. Die umfangreiche Retrospektive der Berlinischen Galerie gibt Einblicke in das Schaffen der Künstlerin von den 1980er-Jahren bis heute. Zu sehen sind frühe Werke aus der DDR-Zeit – Fotografien ihrer Körperaktionen und Selbstinszenierungen – sowie Gemälde, darunter auch ihre aktuellsten Arbeiten, Zeichnungen, Fotoarbeiten, Reisetagebücher aus unterschiedlichen Schaffensphasen.
Die Künstlerin gehörte Anfang der 1980er-Jahre, noch während des Studiums in Dresden, einer jungen alternativen Kunstszene an, die sich als Gegenbewegung zur offiziellen Kunstdoktrin der DDR formierte. Cornelia Schleime zeichnete, malte, dichtete, entdeckte die Aktionskunst für sich und war Mitbegründerin einer Punkband. Als ihr weit gefasster Kunstbegriff ab 1981 zu Ausstellungsverboten führte, siedelte die Künstlerin nach mehreren Ausreiseanträgen 1984 von Ost- nach West-Berlin über. Nahezu ihr gesamtes bis dahin geschaffenes Œuvre blieb in der DDR zurück und ist heute verschollen. In West-Berlin angekommen, fing Cornelia Schleime noch einmal ganz von vorn an. Heute zählt sie zu den bekanntesten deutschen Künstlerinnen ihrer Generation.
Der Hannah-Höch-Preis wird seit 1996 von der Kulturverwaltung des Berliner Senats für ein herausragendes künstlerisches Lebenswerk verliehen. Er ist mit 60.000 Euro dotiert und umfasst neben dem Preisgeld eine Ausstellung und einen Katalog. Die Auswahl der Künstler erfolgt durch die Förderkommission Bildende Kunst der Kulturverwaltung des Berliner Senats, in der die Berlinische Galerie, die Stiftung Stadtmuseum, das Kupferstichkabinett, der Neue Berliner Kunstverein sowie die kw, Institute for Contemporary Art, vertreten sind.
Spannendes Rahmenprogramm:
Lesung Cornelia Schleime So, 05.03.2017, 16 Uhr
Cornelia Schleime liest aus eigenen Texten
Ohne Anmeldung, im Museumseintritt enthalten
Künstlergespräch Cornelia Schleime So, 15.01.2017, 16 Uhr
Cornelia Schleime im Gespräch mit Dr. Stefanie Heckmann, Leiterin Sammlung Bildende Kunst und Kuratorin der Ausstellung
Ohne Anmeldung, im Museumseintritt enthalten
BERLINISCHE GALERIE
Landesmuseum für Moderne
Kunst, Fotografie und Architektur
Stiftung Öffentlichen Rechts
Alte Jakobstraße 124–128
10969 Berlin