Ausstellung „Provenienzen. Kunstwerke wandern“ Berlinische Galerie

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Die Ausstellung „Provenienzen. Kunstwerke wandern“ präsentiert 34 Werke, deren Herkunftsgeschichten in der Berlinischen Galerie erforscht wurden oder noch erforscht werden. Eine Medienstation gibt in kleinen Stories zu jedem Werk einen Einblick in den Stand der Recherche. Wer von zu Hause aus schauen möchte, kann die Medienstation online besuchen. Spannend: Jedes Werk ist gewandert, und das Wissen um diese Biografien erweitert den Blick auf die Kunst.

Die Dimensionen des Feldes Provenienzforschung bleiben Museumsbesucher:innen in der Regel verborgen. Heute dient es Museen der Klassischen Moderne vorrangig dazu, Kunstwerke aufzuspüren, die jüdischen Verfolgten in der Zeit des Nationalsozialismus geraubt worden sind. Im Fokus steht dabei, wer Gemälde, Skulpturen oder Zeichnungen vor 1945 besaß und was ab 1933 mit ihnen geschah. In Ausstellungen bietet sich nur selten Raum, die oft verschlungenen Pfade nachzuzeichnen, die einzelne Werke genommen haben. Wie facettenreich ihre Herkunftsgeschichten sein können, beschreibt die Ausstellung „Provenienzen. Kunstwerke wandern“ exemplarisch an einem 1912 entstandenen Selbstbildnis von Max Liebermann (1847–1935). Zugleich werden in einer Salonhängung selten oder noch nie gezeigte Werke aus der Sammlung der Berlinischen Galerie präsentiert. Die Auswahl führt an die aktuell laufende Erforschung der Provenienz der Bestände heran. Über digitale Medien werden Recherchestände vermittelt, aber auch noch bestehende Wissenslücken dokumentiert.
Künstler*innen der Ausstellung „Provenienzen. Kunstwerke wandern“ (Auswahl): Ima Breusing (1886–1968), Lovis Corinth (1858–1925), Jacoba van Heemskerck (1876–1923), Ludwig von Hofmann (1861–1945), Bruno Krauskopf (1892–1960), Max Liebermann (1847–1935), Felix Nussbaum (1904–1944), Martel Schwichtenberg (1896–1945), Carl Seiffert (1809–1891), Anton von Werner (1843–1915).

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© Anton von Werner Französischer Infanterist mit Marschgepäck © Berlinische Galerie

Eine Telefonnummer als Schlüssel: Anton von Werner “Französischer Infanterist mit Marschgepäck”
Ein Beispiel von der Website: “Als Anton von Werner 1915 verstarb, befand sich diese kleine Studie eines französischen Soldaten noch in seinem Besitz. Sie entstand wohl im Atelier seiner bis heute erhaltenen Villa in der Potsdamer Straße 81a. Das Motiv überführte er 1886 in das Gemälde „Kriegsgefangen“, das die Berlinische Galerie 1977 aus Privatbesitz erwarb.
„Französischer Infanterist mit Marschgepäck“ gelangte aus dem Nachlass von Waldemar Grzimek in die Berlinische Galerie. Der Berliner Bildhauer hatte seine Sammlung zu Studienzwecken aufgebaut. Für die meisten Werke, so auch für die Skizze von Anton von Werner, hielt er nicht fest, von wem er sie erwarb. Die Reste eines Aufklebers auf der Rückseite des Gemäldes waren allerdings ein erster Ansatzpunkt für die Recherchen. Es stellte sich heraus, dass die darauf verzeichnete Telefonnummer zum Anschluss der Kunsthändlerin Johanna Ohloff gehörte. Im Telefonbuch von 1940 stimmt ihre Adresse Gieselerstraße 13 in Berlin-Wilmersdorf mit den wenigen Buchstaben überein, die auf dem Aufkleber noch zu entziffern sind. Mit diesen Informationen ist die Suche nach den Melde- und Lebensdaten von Johanna Ohloff möglich. Daran schließen sich Recherchen nach Erben und erhaltenen Unterlagen aus ihrem Geschäft an.”
Wer von zu Hause aus schauen möchte, kann die Medienstation online besuchen: berlinischegalerie.de/ausstellung/provenienzen/. Weitere digitale Angebote findet ihr auf der Internetseite: https://berlinischegalerie.de/berlinische-galerie/digitale-angebote/
Die Ausstellung wird unterstützt durch die Ernst von Siemens Kunststiftung.
Wenn es dann wieder möglich sein wird, das Museum zu besuchen, prüft vorher bitte: Wahrscheinlich bleibt es noch eine Weile bei der Onlinebuchung im Voraus: https://berlinischegalerie.de/besuch/ihr-besuch/.
Die Berlinische Galerie ist eines der jüngsten Museen unserer Stadt und sammelt in Berlin entstandene Kunst von 1870 bis heute – mit lokalem Fokus und internationalem Anspruch zugleich. 1975 gegründet, eröffnete das Landesmuseum 2004 in Nachbarschaft zum Jüdischen Museum sein eigenes Haus in einer großzügig umgebauten Industriehalle mit 4.600 qm Ausstellungsfläche. Bildende Kunst, Malerei, Grafik, Skulptur, Multimedia, Fotografie, Architektur und Künstler:innen-Archive formen einen Fundus, aus dem durch interdisziplinäre Verschränkungen spannungsvolle Dialoge entstehen. Herausragende Sammlungsbereiche sind Dada Berlin, die Neue Sachlichkeit und Osteuropäische Avantgarde. Die Kunst des geteilten Berlin und der wiedervereinten Metropole bildet einen weiteren Schwerpunkt.
Text PM: © Berlinische Galerie, Bild: © Madeline Winkler Betzendahl: Ferdinand Möller mit Schulhaus, 1949. Berlinische Galerie

Datum: 28.10.2020 – 1.03.2021

BERLINISCHE GALERIE
Museum für moderne Kunst

Veröffentlicht am: 12.11.2020 | Kategorie: Ausstellungen,

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