Ausstellung “Der Tiger im Käfig. Die Neuen Wilden im Berlin der 70er und 80er Jahre” in der Galerie Deschler

In der Gruppenausstellung „Der Tiger im Käfig. Die Neuen Wilden im Berlin der 1970er und 80er Jahre“ zeigt die Galerie Deschler Gemälde von acht Künstler:innen, die zu den heraus­ragendsten Vertretern der Neuen Wilden und ihrem Umkreis gehörten. Sie waren Teil einer Bewegung, die sich gegen die als zu intellektuell und abstrakt empfundene Kunst der 1960er Jahre auflehnte, insbesondere die vorherrschende Konzept- und Minimal-Art. Inspiriert von Pop Art und Punk, schufen sie eine figurative, gestisch expressive und oft provokative Kunst, die von kräftigen Farben und energiegeladenen, dynamischen Formen geprägt war.

In ver­schiedenen Medien wie Malerei, Skulptur, Installationen, Fotografie und Performance-Kunst griffen sie politische und soziale Themen auf und sprengten die Grenzen zwischen High und Low Culture. Anfang der 80er Jahre erlebten sie durch mehrere Ausstellungen ihren inter­nationalen Durchbruch: 1980 „Heftige Malerei“ im Haus am Waldsee in Berlin, 1981 „A New Spirit in Painting“ an der Royal Academy of Arts in London, und 1982 „Zeitgeist“ im Martin-Gropius-Bau in Berlin und die von Rudi Fuchs kuratierte documenta 7 in Kassel.
 
Die Neuen Wilden und ihnen nahestehende Künstler:innen lebten und arbeiteten in den Stadttei­len Kreuzberg und Neukölln und nutzten ihre unmittelbare Umgebung als Inspiration. Sie präsen­tierten ihre Werke oft in besetzten Häusern und alternativen Galerien und Ausstel­lungsräumen, wie der selbstgegründeten Galerie am Moritzplatz, und es war hier, dass sie sich als Gruppe zusammenfanden und ihre Kunst einem breiteren Publikum vorstellten. Sie wurden sowohl von der Subkultur als auch von der etablierten Kunstszene in Berlin als Sym­bole für die lebendige und rebellische Kunstszene der Stadt gefeiert. Ihr Einfluss war nicht nur in Deutsch­land, son­dern auch international zu spüren und erstreckte sich auch auf andere Bereiche wie Mode und Musik. Damit trugen sie wesentlich zur Entwicklung Berlins als Zen­trum für zeitge­nössische Kunst bei. 
 
Das Titelbild von K. H. Hödicke, Der Tiger in seinem Käfig von 1989, eines aus einer Serie von Bildern mit diesem Thema und gleichzeitig das chronologisch letzte der ausgestellten Werke, symbolisiert hervorragend die ungebändigte Energie der einge­schlossenen Stadt. Der Fall der Berliner Mauer im gleichen Jahr läutete das Ende dieser Periode und den Beginn einer neuen Ära ein. Doch obwohl die Neuen Wilden als Gruppe nur kurzlebig bestand, inspirier­ten sie eine ganze Generation von Künstler:innen. Viele der Vertreter:innen der Gruppe wur­den interna­tional bekannt, ihre Werke sind heute weltweit in wichtigen Sammlungen und Museen zu sehen. 
Beitragsbild: K.H.Hödicke, Der Tiger in seinem Käfig, 1989. Kunstharz auf Leinwand, 200 x 300 cm

Der Tiger im Käfig. Die Neuen Wilden im Berlin der 70er und 80er Jahre

Elvira Bach, Luciano Castelli, Rainer Fetting, Karl Horst Hödicke, Helmut Middendorf, Stefan Roloff, Salomé, Bernd Zimmer
26. April 2023 – 12. August 2023
Eröffnung:
Mittwoch, 26. April 2023, 19-21 Uhr
Sonderöffnungszeiten während des Gallery Weekends: 
Donnerstag, 27. April: 11-20 Uhr
Freitag, 28. April: 11-20 Uhr
Samstag, 29. April: 11-20 Uhr
Sonntag, 30. April: 11-18 Uhr

Veröffentlicht am: 27.04.2023 | Kategorie: Ausstellungen, Gallery Weekend 2023, | Tag: Gallery Weekend Berlin 2023,

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