Die Gruppenausstellung CHARTA# 4 – Sound and Order mit den Künstlern William Engelen, Gregor Hildebrandt, Carsten Nicolai, Chiyoko Szlavnics, Jorinde Voigt und Nicole Wendelist die letzte Ausgabe der fortlaufenden Reihe CHARTA# 2021 – 2022 über Aspekte der zeitgenössischen Zeichnung in der großen, internationalen Szene Berlins. Das letzte Kapitel bringt namhafte Künstler zusammen, die Vorreiter in der Verschmelzung von Klang und Zeichnung sind. Auch die finale Gruppenausstellung findet im Ausstellungspavillon HAUNT des Kunstkollektivs frontviews statt, einem ehemaligen Ausbildungszentrum des Grünflächen-Amtes in Berlin Tiergarten Süd.
Zeichnen ist nicht immer ein leiser Vorgang. In dieser Ausstellung erkunden wir Zeichnen als individuell strukturiertes System und Prozess im Zusammenspiel mit Klang und Musik. William Engelen, Carsten Nicolai und Chiyoko Szlavnics spielen als Komponisten gleichermaßen mit Klängen und Zeichnungen und erforschen die visuelle Kunst durch die Linse, bzw. Lautsprecher der Musikkomposition. Gregor Hildebrandt, Nicole Wendel und Jorinde Voigt, deren Haupt-Ausdrucksform nicht unbedingt die instrumentale erzeugte Musik an sich ist, verwenden Musik und Klang entweder auf eine sehr direkte Art und Weise durch das Material oder die Geräuschkulisse bei Zeichnungsprozessen. Beispiele hierfür sind die Verwendung von Tonträgern als Hauptmaterial für die Schaffung visueller Kunstwerke bei Gregor Hildebrandt oder die Erzeugung von akustischen Rhythmen während des performativen Zeichnens bei Nicole Wendel. Einige Zeichner*innen transformieren das Gehörte aber auch in ebenso individuelle wie komplexe grafische Strukturen; Jorinde Voigt bspw. ist eine herausragende Pionierin auf diesem Feld der zeitgenössischen Zeichnung.
Nicole Wendels Zeichnungen sind eine ständige Erforschung der Beziehung zwischen Körper, Rhythmus und Raum, die eine tiefere Verbindung mit dem Bild schafft.
William Engelen ist bildender Künstler und Komponist. In seinem Werk bewegt sich der Künstler zwischen Zeichnung und Musik. Seine Kompositionen sind eine Antwort auf einen Kontext oder einen Raum. Einige Werke können exakt reproduziert werden, andere sind jedes Mal neu, wenn sie gespielt werden. Ziel seiner Arbeiten ist es, die Grenzen zwischen Bild und Ton auszuloten.
Mit seinen Werken erkundet Carsten Nicolai Musik, Kunst und Wissenschaft. Der Künstler verwendet häufig mathematische Muster wie Gitter, Formeln und Codes, um Bilder und Installationen mit einer minimalistischen Ästhetik zu schaffen, welche mannigfaltig mit seinem akustischen Schöpfungen verbunden sind.
Gregor Hildebrandt verwendet vorbespielte Kassettenbänder, Vinyl oder Videotapes als Hauptmedium für seine Bilder und Installationen. Die Bänder werden direkt auf die Leinwand aufgetragen und gewaltsam von ihr abgerissen, so dass sensitive Liniaturen entstehen, welche die endgültige Komposition bilden.
Chiyoko Szlavnics ist Künstlerin und Komponistin. Ihre Zeichnungen vereinen beide Disziplinen, und ihre Kompositionen wurden international aufgeführt.
Jorinde Voigts Zeichnungen erscheinen wie eine abstrakte Landkarte oder eine Musikpartitur; sie sind oft inspiriert von speziellen Musikstücken unterschiedlicher Genres, wie Klassik, elektronische Musik oder Neue Musik. Dei visuellen Transformationen des Gehörten und Gefühlten breiten sich aus auf großen Papierbögen. Mit feinen Graphit-Lineaturen, Tusche- Schichten und Collagier-Techniken schafft die Künstlerin so meist ein sehr komplexes feines Geflecht aus Linien, Punkten, Wellen und Schrift.
CHARTA #4 – Sound and Order
20. Januar – 18. Februar 2023