Mysterium des Meeres: Iginio Iurilli und die Poesie der Arte Povera in Berlin. Die Berlin Art Week bietet auch in diesem Jahr wieder ein Highlight: Die Hilleckes Galerie öffnet ihre Türen für die Ausstellung ‚A modo mio‘ des italienischen Künstlers Iginio Iurilli. Ab dem 7. September lädt die Vernissage in der Wielandstraße 30 in Charlottenburg dazu ein, in die faszinierende Welt der Arte Povera einzutauchen – eine Kunstrichtung, die das vermeintlich Unscheinbare in einen Dialog mit der Natur verwandelt.
Iurillis Werke, geprägt von der Kunstbewegung des süditalienischen Arte Povera, faszinieren durch die meisterhafte Verarbeitung von einfachen Materialien und den poetischen Ausdruck seiner tiefen Naturverbundenheit. Die Ausstellung verspricht, nicht nur Kunstliebhaber zu begeistern, sondern auch jene, die eine besondere Affinität zur Natur und Nachhaltigkeit verspüren.
Im Rahmen der diesjährigen Berlin Art Week präsentiert Hilleckes Galerie die Ausstellung ‚A modo mio‘ des italienischen Künstlers Iginio Iurilli. Die Vernissage findet am 7. September um 18.00 Uhr in ihren Räumen in der Wielandstraße 30 in Charlottenburg statt.
Iginio Iurilli gehört zu den Künstler der süditalienischen Arte Povera. Die Galeristin lernte ihn erst im Sommer 2021 persönlich kennen und war auf Anhieb von ihm und seiner Kunst berührt und beeindruckt. Bis dahin kannte sie seine Werke nur von Abbildungen. Diese waren der Auslöser für eine Reise nach Apulien. Iurillis Werke im Original zu sehen, war jedoch ungleich überwältigender.
Die charakteristische Weise der Arte Povera, mit ‚armen‘ Materialien zu arbeiten, beziehungsweise eine ‚reiche‘ Materialität wie zum Beispiel Marmor mit einem günstigen Material wie Leinwandtuch vorzutäuschen, teilt Iurilli unter anderem mit Pino Pascali, einem Zeitgenossen, der jedoch bereits in den 60er Jahren bei einem Motorradunfall tödlich verunglückte.
Iginio Iurilli beherrscht diese Art der Irritation gleichermaßen. Einige seiner Keramikarbeiten wirken durch den Auftrag eines intensiven Kreidepigments wie Filzstoffinstallationen, andere erscheinen wie Keramik, sind jedoch aus sogenanntem ‚Composto‘ aufgebaut. Dieses Verfahren ähnelt der Herstellung von gekleisterten Buntpapierlampions mithilfe eines Luftballons.
Weitere Merkmale der Arte Povera sind ihre Poesie, ihr Hang zum augenzwinkernden Hintersinn und ihre Naturverbundenheit. Schon in den 60er Jahren haben sich die Vertreter der süditalienischen Arte Povera, wie Gino Marotta und der bereits erwähnte Pino Pascali, mit der Tatsache auseinandergesetzt, dass der Mensch seine Umwelt zerstört. Beide Künstler hatten bereits in den frühen 60ern die neuen Plastikindustrieprodukte im Visier und schufen ironische Arbeiten aus eben diesem Material.
Iginio Iurilli ist ebenfalls geprägt von einer tiefen Verbundenheit zur Natur seiner Heimat Apulien, dem Meer vor seiner Haustür. Obwohl er für das Studium der Künste nach Rom ging, kehrte er danach sofort zurück, um dann in typischer Arte Povera Maniera vor allem den Formen des Meeres und seiner Fauna nachzuspüren und sie nachzubilden. Allerdings wählt er hierfür natürliche Werkstoffe, ganz im Sinne des heutigen Nachhaltigkeitsgedankens, dem Iurilli jedoch schon seit den 70er Jahren nachgeht. Der Werkstoff Plastik kommt für ihn nicht in Frage. Seine Seeigel beispielsweise bestehen aus Holz, und die Stacheln sind aus Bambus gefertigt. Der Bau eines solchen Seeigels (Riccio) ist durchaus eine künstlerische Meditationsleistung, Stachel für Stachel, Igel für Igel.
A modo mio – Retrospektive – Iginio Iurilli
07. September – 02. November 2024
Hilleckes Gallery