Anne Cécile Surga, vertreten durch die Luisa Catucci Gallery, beteiligt sich an der Biennale von Venedig mit ihrem Projekt “Body Memories – Body Metamorphosis”. Der Körper ist nicht nur ein Gefäß, in dem wir leben und das uns erlaubt, durch die Höhen und Tiefen des Lebens zu navigieren, sondern ein Mittel, mit dem wir die Welt erfahren, etwas, das wir durchleben. So sind unsere Vergangenheit, unsere Gefühle, unser Wissen und unsere Erfahrungen in unserem Körper gespeichert. Trotz dieser Erkenntnis wird uns in der westlichen Gesellschaft beigebracht, unsere Lebenserfahrungen auf zerebrale Weise zu verarbeiten, zu verstehen und einzuordnen.
Das Interesse von Anne-Cécile Surga am Werk des polnischen Theaterregisseurs und Theoretikers Jerzy Grotowski (1933 – 1999) und seinem Konzept des Körpergedächtnisses inspirierte ihr Projekt für die Biennale Venedig 2022. Grotowski entwickelte das Konzept der Körpererinnerung als eine Möglichkeit für einen Schauspieler, seine Impulse und Absichten eines vergangenen Moments durch Selbstdurchdringung wiederzuentdecken. Der Akt des aktiven Erinnerns sollte zu einer Wiederentdeckung der Essenz, des intimsten Aspekts des Selbst und damit des einzigartigsten und universellsten Aspekts des Seins führen. In Grotowskis Theorie ist der Körper das Gedächtnis, und dieses Gedächtnis muss entblockiert werden. Die Künstlerin hat ihre künstlerische Praxis seit einigen Jahren in ähnlicher Weise aufgebaut und erst kürzlich die Brücken entdeckt, die zwischen Grotowskis Theorie und ihrem Ansatz geschlagen werden können.