Ju Young Kims (*1991 in Seoul, KR) erste Präsentation bei max goelitz in Berlin thematisiert Übergangszustände und Transitzonen, indem die Künstlerin industrielle Transportmodule aus Flugzeugen in symbolisch codierte Arbeiten transformiert. Für ihre raumgreifende Installation erweitert Kim ihre Diplomarbeit AEROPLASTICS um neu entwickelte Werke und stellt sie in einen neuen Ausstellungskontext.
In AEROPLASTICS lässt Ju Young Kim robuste Hightech-Flugzeugteile mit Jugendstilelementen aus Glas, Keramik und Metall verschmelzen und schafft so neuartige, symbolisch umcodierte Objekte. Neben der Vielfalt der verwendeten Materialien zeichnen sich die Arbeiten durch ein präzises Verständnis der Formensprache, ein Zusammenspiel verschiedener Farben und die Integration surrealer Details aus.
Die Objekte der Serie AEROPLASTICS werfen Fragen nach der Relativität von Zeit und Raum im Kontext transnationaler und transkontinentaler Reisen auf. Als Transportmittel bildet das Flugzeug eine Verbindung oder Schnittstelle zwischen Zeitzonen und geografischen Grenzen. Auf seiner Reise von einem Ort zum anderen überquert es Land und Meer und lässt dabei politische, wirtschaftliche und kulturelle Systeme hinter sich. Das Flugzeug wird so zur Verkörperung ständiger Übergangsmomente und undefinierbarer Zwischenräume – ambivalente Sphären des Nirgendwo und Überall.
Für den Menschen verdichtet sich diese Erfahrung zu einem Gefühl der parallelen Existenz und Instabilität, das ihn zwingt, seine eigenen Konzepte von Identität, Zugehörigkeit und Heimat zu erkunden. So wie die materielle Beschaffenheit eines Flugzeugs darauf ausgelegt ist, extremen Umwelteinflüssen wie Hitze, Kälte, Wind und Regen standzuhalten, müssen auch die Reisenden in der Lage sein, mit all den Veränderungen, Herausforderungen und Widrigkeiten fertig zu werden, denen sie auf ihrer Reise und an ihrem jeweiligen Zielort begegnen.
AEROPLASTICS – ju young kim
27.06.2024 – 27.07.2024