Der Titel der Ausstellung form of the formless ist paradox. Er ist einem Satz des chinesischen Philosophen Laotse entnommen und verweist auf die Unmöglichkeit, die Bedeutung der Natur in Sprache zu erfassen. Zugleich kann der Titel als Hinweis auf die künstlerische Praxis der Abstraktion verstanden werden, in der nicht das Objekt selbst, sondern dessen Merkmale hervorgehoben werden, um das Wesentliche sichtbar zu machen.
Yafeng Duan, 1973 im ländlichen China geboren, wurde von ihrem Vater, einem Kunstmaler, in der traditionellen Tuschemalerei nach dem Vorbild der Natur unterrichtet. Im Wunsch einen neuen, eigenständigen künstlerischen Ausdruck zu finden, ging die Künstlerin 2005 zum Studium nach Deutschland. In der gegenstandslosen Kunst findet Duan eine künstlerische Heimat, in der sie die Grenzen ihrer Herkunft überwinden kann, ohne sie zu verleugnen. Nicht mehr den Motiven der Landschaft wie Pflanze, Baum oder Blume gilt Yafengs Interesse, sondern den psychologischen Eindrücken, die durch atmosphärische Bedingungen wie Sonne, Nebel oder Schnee beim Betrachter ausgelöst werden. Dabei spielt auch das von ihr gewählte Format eine Rolle: Während ein großes Bild eine stärkere Wirkung – Qi ‒ auf den Betrachter ausübt, vermitteln kleinere Formate ein ruhigeres, friedliches Gefühl.