PETER K. KOCH – Galerie Kuckei+Kuckei

PETER K. KOCH - Galerie Kuckei+Kuckei

In seiner mittlerweile siebten Einzelausstellung in der Galerie zeigt Peter K. Koch neben einer Auswahl neuester Bildobjekte auch einen eigens für den Galerieraum konzipierten skulptural-architektonischen Einbau.

In all seinen Arbeiten sucht er nach einem Zustand, der zwischen zwei klar benennbaren liegt und so oszillieren seine Werke häufig zwischen zwei möglichen Lesarten hin und her und lassen sich in zwei Richtungen lesen. Das Stabile ist verletzlich, das Offene ist geschlossen, das Negative ist positiv oder ist das Verletzliche vielleicht doch stabil, das Geschlossene doch offen, das Positive doch negativ?

Wo etwas entfernt wird, da entsteht ein Leerraum, im Visuellen spricht man dann von einer Positiv-/Negativ-Form. Das Weggenommene wird zum visuell prägenden Element. Das physisch Nichtvorhandene wird sichtbar gemacht. Koch variiert in seinen, überwiegend aus manuell lackiertem Karton entstandenen Objekten dieses visuelle Prinzip, in dem er den umgebenden Raum als Matrix für seine Negativräume nutzt.

Zudem nutzt er in den objekthaften Arbeiten das Prinzip der Addition. Gleich wirkende Teile werden in einem aufwändigen manuellen Verfahren aus einzelnen Elementen so hergestellt, dass sie sich während dieses manuellen Prozesses individualisieren und nur noch aus der Entfernung absolut identisch wirken. Bei näherem Betrachten entpuppen sich die Elemente als filigrane und vulnerable Einzelteile, die durch die Verkettung vieler ähnlicher Teile ein additives System ergeben. Wenn man möchte, dann könnte man diese verketteten und miteinander verbundenen individuellen Elemente als Metapher für eine Gesellschaft sehen, die sich auch nur aus der Addition von Individuen ergibt und lediglich aus der Entfernung ein homogener Körper ist.

So wie in seinen Bildobjekten bietet Koch auch mit seinem eigens für den Galerieraum konzipierten architektonisch-skulpturalen Einbau optionale Lesarten an. Befinde ich mich drinnen oder draußen? Bin ich auf einer Bühne oder betrachte ich die anderen aus erhöhter Position? Ist das nur ein Loch oder doch ein Fenster? Wo ist hinten, wo ist vorne?

Letztlich operiert schon der Ausstellungstitel nach diesen Prinzipien, denn kann man doch oh hell o lesen wie ein Aufschrei des Entsetzen, in etwa wie: Oh, was zum Teufel! Oder man entschließt sich, die phonetische Lücke zwischen hell und o zu schließen und dann liest man plötzlich ein überraschtes, aber durchaus positives: Oh, hallo! Verbindend könnte man sagen, dass man sogar in der Hölle freundlich grüßen kann und hier und da positiv überrascht wird.

oh hell o
oh hello
oh hell no
oh schon hell

Peter K. Koch (*1967 in Köln) studierte an der Hochschule Niederrhein in Krefeld. Nach einer achtjährigen Lehrtätigkeit an der Hochschule für Bildende Künste Dresden hatte er von 2015 – 2020 eine Professur für Bildnerisches Gestalten an der University of Applied Sciences Europe in Berlin inne. Der Künstler lebt und arbeitet in Berlin.

PETER K. KOCH

20.1.2023 – 4.3.2023

Veröffentlicht am: 01.02.2023 | Kategorie: Ausstellungen, Kunst, Top 3,

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