Das Projekt TonArt Komponistinnen hat es sich zum Ziel gesetzt, Künstlerinnen aus Vergangenheit und Gegenwart einem breiteren Publikum bekannt zu machen, ihre Musik zu spielen und ihr Leben in Gesprächen, Vorträgen und Filmen vorzustellen. Den Kern des Programms bildet die Ausstellung in der Galerie, in der Berliner und Brandenburger Bildende Künstlerinnen und Künstler in ihren neuen Werken mit dem Leben und Wirken dieser Frauen der Musikgeschichte in Resonanz gehen.
In dem neuen Projekt der Reihe »Kunst und Klang« werden Arbeiten vorgestellt, die in Konfrontation, Komplizenschaft oder aus emotionaler Nähe zu Werken von Komponistinnen der Gegenwart und Geschichte entstanden sind. Um die gemeinsame Ausstellung von acht Bildenden Künstlerinnen und Künstlern (Annette Gundermann, Ernst Petras, Astrid Weichelt, Yvonne Andreini, Regina Conrad, Martin Enderlein, Klaus Hack, Christian Ulrich) und der Komponistin Susanne Stelzenbach rankt sich ein Programm aus Konzerten, Filmen, Gesprächen und Vorträgen. Sie suchen zum einen Inspirationen durch Musik und reflektieren die Möglichkeiten der Übertragung von Gestaltungsprinzipien und strukturellen Analogien. Zum anderen zeigen sich im bildkünstlerischen Gestalten – vergleichbar mit der Musik – reflexive Haltungen, bei denen es um gesellschaftliche Utopien, Differenzen und Scheitern im kreativen Schaffen und die Behauptung der eigenen Identität geht. Die Komponistin Susanne Stelzenbach zeigt im Kabinett der Galerie Videos aus ihrer Aufführungspraxis.
Dieser künstlerische Exkurs und die daraus entstandenen Werke der teilnehmenden Künstlerinnen und Künstler werden innerhalb der Ausstellung gezeigt. Klangräume werden zu Denklandschaften aus Linie, Farbe, Skulptur, ergänzt durch eine Video-Klang-Installation. Der Synergieeffekt durch das spartenübergreifende Zusammenwirken von Kunst, Literatur, Wissenschaft, Philosophie und Film bietet sowohl den teilnehmenden Künstlerinnen und Künstlern als auch dem Publikum differenzierte und ungewöhnliche Sichtweisen.
Obwohl die akademischen Debatten mit der Ausdifferenzierung der Gender Studies in musikwissenschaftlichen Diskussionen und Publikationen zugenommen haben, ist die Ungleichverteilung der Geschlechter in der gegenwärtigen Aufführungspraxis auch heute noch manifest. Das Begleitprogramm in den Räumen der Galerie und die Konzerte außerhalb geben nicht nur den Komponistinnen selbst eine Bühne, sondern auch jenen, die sich mit ihren Leben beschäftigt haben und sich verdient darum machten, ihre Namen und ihre Musik lebendig zu erhalten und bis heute darum ringen, sie vor dem Vergessen zu schützen.
TonArt Komponistinnen ist das 4. Projekt der Reihe Kunst & Klang in der GALERIE AMALIENPARK | RAUM FÜR KUNST.
Die zweijährige Reihe ist ein genreübergreifendes, interkulturelles Projekt, in der sich bildende Künstlerinnen und Künstler durch ausgewählte Musik zu neuen Werken inspirieren lassen. Den Auftakt dieser Reihe bildete eine künstlerische Auseinandersetzung mit dem Werk von Dimitri Schostakowitsch im Jahr 2015 unter dem Titel UTOPIE UND KATASTROPHE – Kunstansichten zu Schostakowitsch, gefolgt vom Projekt WINTERREISE im Jahr 2017 zum Liederzyklus „Winterreise“ von Franz Schubert. Anlässlich des 250. Geburtsjubiläums von Ludwig von Beethoven erforschten die Künstlerinnen und Künstler der Galerie 2020 das GRAVITATIONSFELD BEETHOVEN.
GALERIE AMALIENPARK | RAUM FÜR KUNST
Der Trägerverein der GALERIE AMALIENPARK | RAUM FÜR KUNST wurde 2001 auf Initiative von Christa und Gerhard Wolf und einer Gruppe Berliner Künstler:innen und Kunstinteressierten gegründet.
Ihren ersten Sitz hatte die Galerie im Souterrain des Hauses Amalienpark 8 in Berlin-Pankow. Seit dem 1. Januar 2020 residiert sie in der Breiten Straße 23, im Zentrum von Pankow. Regelmäßige Lesungen, Verlagspräsentationen oder Buchpremieren in Verbindung mit laufenden Ausstellungen geben der Galerie ihr Profil.
Beitragsbild:
- Astrid Weichelt „Wilhelmines Musenhügel“ 2022, Bütten
Ausstellungsprojekt TonArt Komponistinnen
5.11.2022 – 14.1.2023
Eröffnung 4.11.2022, 19.30 Uhr, Laudatio Dr. Simone Tippach-Schneider und Cathrin Pfeifer, Akkordeon
Galerie Amalienpark – Raum für Kunst
Breite Straße 23
13187 Berlin