Im Rahmen der Berlin Art Week 2022 eröffnet Fluentum die Gruppenausstellung Kino, die sich mit den medialen Spezifitäten von Werken, die mit Video und Film arbeiten, auseinandersetzt und dabei künstlerische Positionen mit Filmemacherinnen und Filmemachern zusammenbringt. Die Ausstellung, die sich in zwei Phasen gliedert, versammelt sowohl Neuproduktionen und Premieren wie auch in Berlin bisher nicht gezeigte, bestehende Arbeiten, die mehrheitlich in diesem Jahr entstanden sind.
Wenn der Film das Medium ist, dann ist das Kino die kulturelle Situation, in der das Zeigen und Betrachten von Bewegtbild zur gemeinsamen sozialen Verabredung wird. Die Gruppenausstellung Kino übersetzt diesen Rahmen des kollektiven Schauens in den Kontext einer Ausstellung. Sie folgt dabei dem Interesse von zeitgenössischen Künstler*innen, die Möglichkeiten zeitbasierter Formate auf ihrer temporalen wie auch erzählerischen Bandbreite – zwischen Video und Langspielfilm, assoziativer Bildcollage und narrativem Epos – zu erproben.
Viele der gezeigten Positionen haben gemeinsam, dass sich ihr künstlerisches Werk unterschiedlicher Medien und Formen annimmt und der vielfältige Einsatz von bewegtem Bild darin eine essenzielle Rolle spielt, um Ideen weiterzuentwickeln und die Ebenen von Narration, Bild, Ton und Zeit miteinander zu verzahnen. So sind es die vielfachen Limitationen und Potenziale des Films, seine Produktionsmechanismen, narrativen Logiken und ästhetischen Eigenheiten, die als Folie genutzt werden, um über die Mediatisierung des Erzählens im Heute nachzudenken.
Als Ausstellung baut Kino auf einem mobilen Display aus Projektionsleinwänden und Sitzen auf, durch die das Schauen zur individuellen und gemeinsamen Aushandlung wird. In zwei zeitlich distinkte Abschnitte geteilt, wird Kino in der Mitte der Laufzeit durch neue Arbeiten und eine Variation des Ausstellungsdisplays aktualisiert. Die kuratorische Richtlinie von Kino verfolgt das Ziel, eine soziale Situation zu schaffen, in der das eigentlich widerspenstige Zeigen von Video und Film im Ausstellungsraum als bewegliche Architektur aus zeitlichen und räumlichen Setzungen ausgetestet wird. Als Anleihe aus den Gewohnheiten des Kinos sollen lose festgelegte Spielpläne und räumliche Positionierungen den gewohnten Umgang mit Bewegtbild im Kontext einer Ausstellung experimentell erweitern.
Parallel zur Eröffnung von Kino erscheint als Fortführung von Fluentums mehrteiliger Programmreihe In Medias Res: Media, (Still) Moving die Publikation In Medias Res #2: Architecture in Motion (Mousse Publishing), die die Architektur und materielle Geschichte des Ortes, an dem Fluentum heute angesiedelt ist, untersucht.
Über Fluentum
Fluentum ist eine Plattform, die sich dem Ausstellen, Produzieren und Sammeln von zeitbasierten Medien, insbesondere Video und Film, verschreibt und 2019 von dem Berliner Softwareunternehmer Markus Hannebauer initiiert wurde. Die Ausstellungsräume von Fluentum befinden sich im denkmalgeschützten Hauptgebäude einer ehemaligen Militäranlage in Berlin-Dahlem, die zur Zeit des Nationalsozialismus zwischen 1936 und 1938 von dem Architekten Fritz Fuß als Luftgaukommando III erbaut wurde und als zentrale Infrastruktur für die deutsche Luftwaffe diente. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude von den US-amerikanischen Streitkräften bis zum Abzug des letzten GIs im Jahr 1994 als Hauptquartier für Militär und Geheimdienst in West-Berlin genutzt.
Sonderöffnungszeiten während der Berlin Art Week 2022
15. – 18. September:
Mittwoch bis Sonntag, 11-18 Uhr
Reguläre Öffnungszeiten ab 19. September
Freitag 11-17 Uhr, Samstag 11-16 Uhr
Kino
15.09.2022 – 17.12.2022
1. Phase: 15. September – 29. Oktober 2022: Rosa Aiello und Dylan Aiello, Noah Barker und Dora Budor, Marie Karlberg, Peter Wächtler, Jiajia Zhang
2. Phase: 04. November – 17. Dezember 2022: Ted Fendt, Simon Lässig, Katz Tepper, Peter Wächtler, Jiajia Zhang