Die von Marc Franzkowiak kuratierte Ausstellung „Die Zeit wartet auf Niemand“ präsentiert neue, noch ungesehene Arbeiten von Stefanie Hillich sowie postum eine feine Auswahl mit Arbeiten Ihres Vaters Gerhard Hillich (1944-2000). Stefanie Hillich’s Malerei (ent)führt uns in eine kulissenartige, oft surreal anmutende Welt. Ihre hohe malerische und zeichnerische Qualität und Kompetenz zeigen sich in Kompostion, Farbe und Figur, anknüpfend an eine klassisch, tradierte Ästhetik. Der lockere Pinselduktus und ihr sicherer Bleistiftstrich sind ihre Visitenkarte.
Nur wenige Ihrer ZeitgenossInnen beherrschen die Porträtmalerei auf solch hohem Niveau. Stefanie Hillich kommt völlig ohne sich wiederholende dekorative Muster und farbenfrohe Flächenmalerei aus und ist damit eine der ambitioniertesten und authentischsten MalerInnen im oft dilettantischen Berliner Kunstzirkus. Langsam, aber stetig spricht sich die Qualität Ihrer Arbeiten herum. Unter Sammlern noch als Geheimtipp besprochen und beobachtet, ist es auch und gerade für junge Sammler und Kunstliebhaber sehr interessant, sich mit Ihrem Werk auseinanderzusetzen. Wer ehrliche, qualitativ herausragende Malerei sucht, wer figürliche und gegenständliche Bilder schätzt, findet in dieser Ausstellung vielleicht neue Begleiter fürs Leben.
Gerhard Hillich hat ein spannendes, umfangreiches Oevre hinterlassen. Wenn man Zeitgenossen von G. Hillich zu seiner Person befragt, wird neben seiner malerischen Qualität stets seine Bescheidenheit betont. In seinen phantastischen, manchmal apokalyptisch anmutenden Welten war er ein meisterhafter, präziser Beobachter unserer Spezie. Sein und Schein sezierte er messerscharf, ohne zu missionieren. Ironisches und Groteskes deckt er mit Augenzwinkern auf. Über die Jahre ist er zu Unrecht etwas in Vergessenheit geraten. Auch bei den großen Retrospektiven und Ausstellungen von Zeitgenossen und Weggefährten taucht er selten auf. Zu entdecken gibt es einen fantastischen Maler, dem in seiner Qualität nicht nur einen Platz in der Geschichte, sondern auch und gerade im Hier und Jetzt gebührt.
Beitragsbild: Gerhard Hillich, Öl auf Leinwand, Foto: Nachlass Gerhard Hillich
Stefanie Hillich. Gerhard Hillich: Die Zeit wartet auf Niemand
10. Juni 2022 – 23. Juli 2022
Galerie Franzkowiak