Barbara Quandt (*1947) studierte bei den Professoren Karl Horst Hödicke und Hans Kuhn an der Berliner Hochschule der Künste (1970-1976). Sie wird Meisterschülerin von Karl Horst Hödicke, in dessen Malklasse auch die späteren „Neue-Wilden-Künstler“ Rainer Fetting oder Salomè studiert haben. Wie diese Künstler orientierte sich Barbara Quandt an einer von Karl Horst Hödicke angeregten, sehr dynamisch-bewegten, figurativen Malerei von expressiver Farbigkeit, in der sich Reflexionen zur Alltagskultur und autobiografische Bezüge gegenseitig durchdrangen.
Das Frühwerk von Barbara Quandt war noch stark vom kritischen Realismus Hödickes beeinflusst. Ihr sozialkritisches Engagement zeigt sich beispielsweise in den existenziellen Porträts Jugendlicher, sowie in den Darstellungen von Stadtlandschaften und in Milieustudien und Motiven, die die Melancholie und Eintönigkeit des großstädtischen Alltags reflektieren. Unverblümt thematisiert die Künstlerin darüber hinaus heuchlerische Konventionen und gängige Moralvorstellungen. Einen wichtigen Themenkomplex nehmen Bilder ein, die um die Themen Körper, Sexualität und Liebe kreisen.
Zwischen 1979 und 1986 entwickelt Barbara Quandt über Mal- und Materialexperimente ihren persönlichen und unverwechselbaren Stil. Auslöser ihrer vielen Mal- und Materialexperimente, die dahin führten, sind ihre Aufenthalte in den USA (New York und Chicago) sowie in Afrika. In New York hat sie endlich das Atelier, um auf großen Leinwänden zu arbeiten. Sie nutzt bedruckte Textilstoffe als Leinwand und trägt Farben auch aus der Sprühdose auf. Eine Vielfalt von Ausdrucksmitteln, Acryl- und Ölmalerei, Mischtechniken auf Papier, Aquarelle, Zeichnungen, Druckgrafiken und auch Bühnenbilder kennzeichnet bald ihr Œuvre.
Eigene Erlebnisse, flüchtige Momente, Glücksempfindungen, Eindrücke von Reisen durch die Welt, phantastische Visionen, mischen sich in Bildern, in denen die Farbe und Form oft rauschhaft gesteigert werden. Viele Themen spiegeln Barbara Quandts Begeisterung für das pralle Leben, für die Kunst, für die Liebe, für Musik und Tanz. Ihr ästhetisches Konzept widersetzt sich mit seinem unbekümmerten Esprit jeder Einschränkung des kreativen Denkens und jedem formalen Ästhetizismus.