Julia Benz sagte in einem Interview: „Leinwände, Papierarbeiten, Wandmalereien, Rauminstallationen und großformatige Arbeiten, sowohl auf Leinwand als auch auf Wänden und Hausfassaden, sind meine Leidenschaft.“
Julia Benz arbeitet hauptsächlich mit Acrylfarbe, Tusche oder Spraydose. In ihrer Malerei lösen sich konkrete Formen in Abstraktion auf und umgekehrt. „Mein Ziel ist es, den Betrachter mit abstrakten Andeutungen zu eigenen Assoziationen anzuregen. Dabei spielen Farben für mich eine wichtige Rolle. Farben sind für mich ein Spiegel von Emotionen (…)“, sagt Julia Benz. Ihre Bilder sind sowohl atmosphärisch aufgeladene Energiefelder als auch visuelle Erlebnisräume. Dass Farben und Bewegung im Kunstkonzept der Berliner Künstlerin Julia Benz den Vorrang haben, ist augenscheinlich. Ihr Schaffensprozess zielt ganz darauf ab, durch Farbkombinationen, Farbströmungen und Farbspuren den (Bild-)Raum in Bewegung zu setzen.
Die Eigendynamik der Farbe steigert die Künstlerin darüber hinaus durch stilisierte, der Natur angenäherte Formen oder andere Gebilde, die entfernt an Architekturen, technologische Module oder Raster denken lassen. Solche Anspielungen auf „irgendwie“ vertraut erscheinende körperhafte Formenkonstruktionen suggerieren dem Betrachter der Bilder zwar Beziehungen zur Wirklichkeit, doch lassen sie sich keinem realen Gegenstand zuordnen. Sie bleiben immer bildnerische Andeutungen oder Metapher. Als Gestaltfaktor spielen sie im Werk der Künstlerin eine primäre Rolle. Sie bestimmen die Kompositionen ganz wesentlich und sind mitentscheidend sowohl für die Tiefenwirkung und den Rhythmus, als auch für die Dynamik und die Vehemenz ihrer Bilder.
André Lindhorst, 2020