Thomas Schütte im Georg Kolbe Museum

Vater Staat, 2010, Patinierte Bronze, 373 x 155 x 110 cm, Foto: Nic Tenwiggenhorn

Mit Thomas Schütte (*1954) präsentiert das Georg Kolbe Museum in den Wintermonaten 2020/21 einen Künstler, der sich in den vergangenen Jahrzehnten so intensiv mit der plastischen Darstellung des menschlichen Körpers auseinandergesetzt hat, wie kaum ein anderer seiner Generation. Schüttes radikal geschichtsbewussten Repräsentationen des Figürlichen thematisieren Fragen, die eng mit der Forschungsarbeit des Museums verknüpft sind. Mit seinem visuell vielschichtigen Werk verleiht der international agierende Künstler einer heute oftmals als obsolet geltenden Disziplin Aktualität und erstaunliche Relevanz. Die Ausstellung läuft vom 19. November 2021 bis zum 20. Februar 2022.

In Thomas Schüttes (*1954) Skulpturen treffen sich die Geschichte und Gegenwart der Bildhauerei. Mit seiner intensiven Auseinandersetzung mit dem menschlichen Körper begegnet der international agierende Künstler mit forschendem Blick und großer Beharrlichkeit einer heute oftmals als obsolet empfundenen Disziplin. Seine humorvollen und zugleich tief auf die menschliche Verfasstheit zielenden Motive finden ihre Form in eigenwilligen Physiognomien und Typologien. Diese moduliert er immer wieder, erprobt unterschiedlichste Materialien, Maßstäbe und Dimensionen. Das Ergebnis sind extensive, elaborierte Werkserien, die der figürlichen Plastik frisches Leben einhauchen und ihren aktuellen Daseinszweck demonstrieren.

Die Ausstellung im Georg Kolbe Museum umfasst rund 30 Skulpturen und zahlreiche Arbeiten auf Papier – darunter auch Werke, die erst 2021 entstanden. Ergänzt werden diese durch eine Auswahl konzeptionell-architektonischer Modelle, mit denen der Künstler seit vielen Jahren die revolutionären Raumprinzipien der Moderne aufgreift. Ob organisch-figürlich oder raumbildend und abstrakt, lassen sich alle Arbeiten Schüttes als Aufforderung lesen, die Komplexität kulturhistorischer Dynamiken, Diskurse und Darstellungsweisen anzuerkennen. Mit vielschichtigen, geschichtsbewussten Repräsentationen, die gleichermaßen radikal und sensibel differenziert sind, thematisiert Thomas Schütte Fragen, die eng mit der Forschungsarbeit des Georg Kolbe Museums verknüpft sind. Und es ist nicht zuletzt der direkte Bezug zum einstigen Wirkungskontext Kolbes, dem heutigen Museum und ehemaligen Bildhaueratelier, der sein Werk auf ganz neue Weise erfahrbar macht.

Thomas Schütte, geboren 1954 in Oldenburg, studierte von 1973 bis 1981 an der Düsseldorfer Kunstakademie bei Fritz Schwegler und Gerhard Richter. 1981 nahm er an der vielbeachteten Ausstellung Westkunst in Köln teil, seither zahlreiche internationalen Ausstellungen, u.a. in New York, Rom und Amsterdam. 1987 war er mit seinen Werken erstmals auf den Skulptur Projekten in Münster vertreten, dreimal Teilnehmer der Documenta. 2005 erhielt er auf der Biennale von Venedig den goldenen Löwen, zahlreiche seiner Werke sind im öffentlichen Raum zu sehen. 2016 eröffnete der Künstler seine Skulpturenhalle in Neuss, die auf einem von ihm entwickelten Entwurf basiert.

Die Ausstellung wird unterstützt durch den Hauptstadtkulturfonds.

Beitragsbild: Vater Staat, 2010, Patinierte Bronze, 373 x 155 x 110 cm, Foto: Nic Tenwiggenhorn

Thomas Schütte

19. November 2021 – 20. Februar 2022

Georg Kolbe Museum

Veröffentlicht am: 01.11.2021 | Kategorie: Ausstellungen, Kultur, Kunst,

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