One Month – One Artist ist ein wunderbares Digital-Format des Berliner Museums Berggruen: Jeden Monat werden Werke vorgestellt und Einblicke in das Leben zu Künstlerinnen und Künstler gegeben, und zwar auf den Kanälen des Museums auf Instagram und facebook. Zur Zeit: Paul Cézanne.
One Month – One Artist: Die Sammlung Berggruen bringt Interessierten jeden Monat einen Künstler aus ihrer Sammlung näher.
Im Juli befassen sich die Erzählungen mit einem Maler, der als Wegbereiter der Klassischen Moderne in die Kunstgeschichte eingegangen ist: Paul Cézanne. Mit seiner Malerei legte er den Grundstein für den Übergang vom Impressionismus des späten 19. Jahrhunderts hin zur Avantgarde-Kunst des 20. Jahrhunderts. Maler der Moderne wie Pablo Picasso, Henri Matisse und Georges Braque bezeichneten ihn als “unser aller Vater”.
Cézanne wurde am 19. Januar 1839 im französischen Aix-en-Provence geboren und zog im Alter von 22 Jahren nach Paris, wo er im Louvre die Werke von Titian und Rubens studierte und kopierte, schreibt das Museum. Und weiter: An der Académie Suisse traf der junge Cézanne auf den älteren Impressionisten Camille Pissarro, der sein Mentor und Freund wurde. Auch sein Kindheitsfreund, der berühmte französische Autor Émile Zola, mit dem Cézanne eine rege Brieffreundschaft pflegte, war ein wichtiger Einfluss. Paul Cézanne wurde Zeit seines Lebens und seiner Karriere von seinem Vater unterstützt. Er wurde berühmt durch Porträts, Stillleben und Landschaftsbilder der Provence. Seine Gemälde werden oft als Wegbereiter der Abstraktion gesehen, sagte er doch selber in einem Brief, er wolle die Natur durch die Formen von Zylinder, Kugel und Würfel wiedergeben.
One Month – One Artist: Zu Cézannes Leben gehört natürlich auch ein Blick in sein berühmtes Atelier in Aix-en-Provence (Beitragsbild).
“Bildnis des Gärtners Vallier”, „Badenden“, Landschaften wie “Le Pont des Trois Sautets” und Portraits wie “Junges Mädchen mit offenem Haar (Jeune fille aux cheveux dénoués)”, von etwa 1873/74, werden neben kurzen Überblicksdarstellungen zu Früh- und Spätwerk besprochen. > https://www.facebook.com/museumberggruen/
Das Museum Berggruen ergänzt die Sammlungen Klassischer Moderne der Neuen Nationalgalerie, vor allem mit seinen einzigartigen Werken von Pablo Picasso, Paul Klee, Henri Matisse und Alberto Giacometti. Es ist ebenso wie die gegenüberliegende Sammlung Scharf-Gerstenberg privater Sammelleidenschaft zu verdanken. Beide Ausstellungsorte der Nationalgalerie, der überdies die Häuser Alte Nationalgalerie, Neue Nationalgalerie, Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin und Friedrichswerdersche Kirche angehören, sind in Charlottenburg zu finden.
Die Gebäude des Museum Berggruen und der Sammlung Scharf-Gerstenberg entstanden 1851 bis 1859 im Auftrag Friedrich Wilhelms IV. Ihr Architekt Friedrich August Stüler entwarf später auch die Alte Nationalgalerie. Städtebaulich nehmen die klassizistischen Zwillingsbauten mit ihren Kuppeln Bezug auf das gegenüberliegende Schloss Charlottenburg und bilden den Auftakt zur Schloßstraße.
Die Funktion beider Häuser war gleichermaßen praktisch wie ästhetisch: Sie nahmen die Offizierkasernen der Gardes du Corps auf und lenkten gleichzeitig den Blick von den nahen Stallgebäuden ab. 1929 zog die “Polizeischule Charlottenburg” in den westlichen Stülerbau, in das benachbarte Kommandantenhaus am Spandauer Damm 17 und in das Mannschaftsgebäude an der Schloßstraße 1a (dem heutigen Bröhan-Museum). 1937 wurde die Polizeischule zur “Führerschule der Sicherheitspolizei”. Im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt, wurden beide Stülerbauten bis 1958 wiederhergestellt. Zwei Jahre später zog die Antikensammlung in das westliche der Häuser ein.
Als nach dem Mauerfall die Antikensammlung auf die Museumsinsel Berlin zurückkehren sollte, bot der damalige Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin, Wolf-Dieter Dube, dem Galeristen und Privatsammler Heinz Berggruen das Gebäude als Ausstellungsort für seine Kollektion an, die dieser den Staatlichen Museen zu Berlin 1995 als Leihgabe für zehn Jahre überließ. Die hierfür notwendigen Umbauten führte das Architekturbüro Hilmer & Sattler und Albrecht aus. Die Sammlung Berggruen, seit 2004 Museum Berggruen, entwickelte sich nach ihrer Eröffnung im September 1996 rasch zum Publikumsmagneten. 2000 konnte die Stiftung Preußischer Kulturbesitz mit Mitteln des Bundes und des Landes Berlin die Sammlung für die Nationalgalerie erwerben.
Nach dem Tod Heinz Berggruens 2007 erklärte sich seine Familie bereit, weitere Werke als Leihgabe zur Verfügung zu stellen und das Museum künftig durch eigene Erwerbungen zu ergänzen. Daraufhin erweiterte das Architekturbüro Kuehn Malvezzi bis 2013 das Museum um das benachbarte Kommandantenhaus am Spandauer Damm und um einen hofseitig neu angelegten Skulpturengarten. Ein gläserner Gang verbindet nun die beiden historischen Gebäude miteinander.
Bild: Das Atelier von Paul Cézanne in Aix-en-Provence © Foto: Sophie Spiteri