Am 19. Juni hat das Museum für Film und Fernsehen die Ausstellung „Kino der Moderne – Film in der Weimarer Republik“ eröffnet. Die von der Deutschen Kinemathek gemeinsam mit der Bonner Bundeskunsthalle entwickelte Schau zeigt die Wechselwirkungen zwischen Kino und Alltagskultur, die künstlerischen und technischen Innovationen des damaligen Filmhandwerks sowie das Entstehen von Filmkritik und -theorie in den 1920er-Jahren.
Nach ihrer ersten Station in Bonn beleuchtet die für Berlin neu adaptierte Ausstellung auch das vielfach in Vergessenheit geratene Wirken von Frauen hinter der Kamera. Vorgestellt werden 21 weibliche Filmschaffende. Begleitet wird die Ausstellung, die bis zum 13. Oktober 2019 zu sehen ist, zudem von einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm.
„Besonders freut es mich, dass wir Regisseurinnen, Drehbuchautorinnen, Produzentinnen und Szenenbilderinnen des Weimarer Kinos in der Berliner Ausstellung einen eigenen Raum geben. Zu ihnen zählen beispielsweise die Filmproduzentin Liddy Hegewald, die Regisseurin Leontine Sagan und die Animationsfilmerin Lotte Reiniger“, so Rainer Rother, Künstlerischer Direktor der Deutschen Kinemathek.
Zwischen 1918 und 1933 entwickelte sich unter den Bedingungen der ersten deutschen Republik der Film zur neuen Kunstform, die von der Bevölkerung kollektiv rezipiert wurde – im Kino. Der Aufstieg dieses modernen Massenmediums vollzog sich rasant. Das Kino der zwanziger Jahre bot ein Experimentierfeld und prägt wie keine andere Stilepoche des deutschen Films die internationale Filmästhetik bis heute.
Im Kino der Moderne betrachtet sich die Gesellschaft selbst. Die Leinwand wird zum Spiegelbild, indem sie Alltagsthemen und -typen reflektiert. Zugleich wird der Film zum Leitmedium, das Vorbilder und Ideale setzt. Mode und Sport, Mobilität und urbanes Leben, Genderfragen, die Popularität der Psychoanalyse und die gesellschaftlichen Auswirkungen des Ersten Weltkriegs – all das spiegelt sich im Film der Weimarer Republik.
Die Ausstellung zeigt die diese neue, siebte Kunst und ihre Bezüge zu Literatur, bildender Kunst, Architektur und gesellschaftspolitischen Entwicklungen. Erlebbar werden die mit der Entstehung der Filmkunst einhergehenden Innovationen anhand von raumgreifenden Inszenierungen und Medieninstallationen. Der überwiegende Teil der rund 350 großzügig inszenierten Exponate stammt aus den Sammlungen der Deutschen Kinemathek, zahlreiche von ihnen sind erstmals öffentlich zu sehen. Ergänzt werden sie von Leihgaben aus den Bereichen Kunst, Design und Architektur aus dem In- und Ausland.