Das Humboldt Forum lädt am Donnerstag, dem 9. Mai 2019, um 19:30 Uhr zum Gespräch Türen – Schlösser – Tresore im Rahmen der Humboldt Forum Highlights in den Tresor Berlin, Köpenicker Str. 70, 10179 Berlin ein. Ausgehend von der Tresortür, einem Humboldt Forum Highlight, sprechen sechs Expertinnen und Experten über unterschiedliche Zugangsberechtigungen. Das Gespräch moderiert Anna-Rebekka Helmy. Der Eintritt ist frei.
Die Tresortür sicherte einst die Schließfächer eines der prächtigsten Kaufhäuser Europas und überstand Krieg und Zerstörung. Dann blieb sie jahrzehntelang ungenutzt, bevor sie nach der Wiedervereinigung Hunderttausenden Eintritt in einen der ersten Techno-Clubs der Stadt gewährte: Die Stahltür des Clubs Tresor an der Leipziger Straße, der 1991 zu einer wichtigen Institution der Berliner Techno-Szene Ost und West wurde. Bis heute steht er für den Aufbruch in eine neue musikalische Bewegung und für die Entwicklung einer lebendigen Kulturszene in Berlin.
Fast dreißig Jahre später zieht die Tresortür als eines der Highlights ins Humboldt Forum ein. Ab 2020 wird sie in der Berlin Ausstellung von einstigen Freiräumen zeugen und als Sinnbild der hiesigen Clubkultur ein Lebensgefühl repräsentieren, das weiterhin Jahr für Jahr Millionen von Touristen aus der ganzen Welt in die Hauptstadt lockt. Gemeinsam mit Berlinerinnen und Berlinern warten sie in den Schlangen geduldig auf Einlass. Doch nicht alle dürfen rein, es gibt Codes und Regeln. Nicht nur für Clubs wie dem 2005 in der Köpenicker Straße wiedereröffneten Tresor und nicht nur heute stellt sich die Frage: Wer ist willkommen, wer muss draußen bleiben? Wer durfte eigentlich ins einstige Berliner Schloss? Und wer kommt zukünftig ins Humboldt Forum? Darüber diskutieren Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Blickwinkeln.
Thema des ersten Gesprächs sind Mythos und Realität der Berliner Clubkultur. Was bedeutete einst und was bedeutet heute das Cluberlebnis für die Besucherinnen und Besucher? Welche Freiräume finden sie dort vor? Darüber unterhalten sich der Gründer des Tresors Dimitri Hegemann und Idil Efe, Diversity Managerin und Kuratorin im Team der Berlin Ausstellung im Humboldt Forum.
Im zweiten Teil sprechen A.R.R.M. Jordan, selbst ehemalige Türsteherin an Berliner Clubtüren, und der Jurist und Protokollexperte Jürgen Hartmann über die geschriebenen und ungeschriebenen Regeln des Zugangs. Wer entscheidet eigentlich darüber, wer reinkommt? Welche Codes gelten? Nach welchen Regeln wählen Türsteher aus? Wen begünstigen sie und wen schließen Sie aus?
Öffentliche Kulturinstitutionen wie das Humboldt Forum möchten möglichst viele Menschen ansprechen. Diversität ist dabei ein immer wichtiger werdendes Thema, auf das der Friedrichstadt-Palast mit der Kampagne „Respect Each Other“ reagierte. Über ein diverses Publikum aber auch ein diverses Team unterhalten sich die zwei Intendanten Berndt Schmidt und Hartmut Dorgerloh.
Dimitri Hegemann ist Musikwissenschaftler und Kulturmanager. 1991 eröffnete er in der Leipziger Straße in Berlin den Techno-Club Tresor, einen der bekanntesten Techno-Clubs der Welt. Idil Efe ist Kuratorin für die Berlin Ausstellung im Humboldt Forum. Gemeinsam mit Martin Düspohl kuratiert sie den Ausstellungsbereich Freiraum. Außerdem ist sie Diversity Managerin und leitet die Kommunikation und Strategie der Bürgerstiftung Neukölln. A.R.R.M. Jordan ist Business-Strategin, -Coach und Musikerin. Sie arbeitete als Türsteherin in Clubs und Bars wie dem Tape oder der Luzia. Die non-binäre Afroberlinerin betrachtet die Tür aus der kulturphilosophischen Perspektive: als Ort der sozialen Migration und Übergang in eine kulturelle Gemeinschaft, deren Codes beherrscht werden müssen. Jürgen Hartmann ist Autor eines Standardwerkes zum Staatszeremoniell. Er war Staatssekretär im Thüringer Landwirtschaftsministerium und bis 1999 Generalsekretär der CDU in Rheinland-Pfalz, zudem Protokollchef und Lehrbeauftragter für Verwaltungswissenschaft. Hartmut Dorgerloh, Kunsthistoriker und Denkmalpfleger, war 16 Jahre lang Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg und ist seit Juni 2018 Generalintendant der Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss. Berndt Schmidt war nach seiner Promotion in Augsburg im Bereich Musik, Film, Spieleentwicklung und Verlag tätig. Seit 2007 ist er Intendant und Geschäftsführer des Friedrichstadt-Palast Berlin. Mit der von ihm ins Leben gerufenen Initiative #RespectEachOther und den ‚Colours of Respect‘ steht der Palast ein für Vielfalt, Freiheit und Demokratie.
Inspiriert von seinen Namensgebern Alexander und Wilhelm von Humboldt und deren Freude daran, die Welt mit offenen Augen zu erkunden und sie als ein verflochtenes System von Natur und Kultur zu verstehen, entsteht mit dem Humboldt Forum ein neuer Ort des Erlebens, des Lernens und der Begegnung. In den Präsentationen der verschiedenen Akteure des Humboldt Forums werden in der Mitte Berlins eine Vielfalt an Themen aus Wissenschaft und Kunst, Natur und Kultur, Geschichte und Gesellschaft sowie verschiedenen Perspektiven von gestern und heute, nah und fern zusammenfinden. Exemplarisch dafür stellt das Humboldt Forum bereits jetzt 15 Highlights vor: acht in einer Ausstellung auf der Museumsinsel sowie am Kulturforum und eine weitere Auswahl in acht Gesprächen an unterschiedlichen Orten in Berlin. Informationen zu allen Humboldt Forum Highlights sowie das vollständige Programm finden sich unter humboldtforum.com/highlights.
Datum Donnerstag, 9. Mai 2019
Zeit 19:30 Uhr
Ort Tresor Berlin, Köpenicker Str. 70, 10179 Berlin
Sprache deutsch
Eintritt frei
Datum: 9.05.2019 – 10.05.2019