Seit 1985 befindet sich das Kunstgewerbemuseum im Neubau am Kulturforum. Die Sammlung ist jedoch bereits deutlich älter: Bereits 1867 wurde das Museum unter dem Namen Deutsches Gewerbe-Museum zu Berlin gegründet. Wie schon damals können sich auch heute noch die Besucher an zahllosen kunsthandwerklichen Gegenständen erfreuen, die aus sämtlichen Epochen zwischen dem Mittelalter und der Gegenwart stammen.
Extravagante Kleidungsstücke aus drei Jahrhunderten
Besonders beeindruckend ist die international renommierte Mode- und Kostümsammlung. Sie wird in der 2014 neu konzipierten Modegalerie im Erdgeschoss des Gebäudes ausgestellt. Eine Erweiterung der Ausstellungsfläche war notwendig geworden, nachdem das Museum zwei umfangreiche Kostümsammlungen übernommen hatte, nämlich die Sammlung Ruf/Kamer sowie die Sammlung Richter.
Neben Kleidung für die Dame und den Herren des 18., 19. und 20. Jahrhunderts sind im Kunstgewerbemuseum auch die dazugehörigen Accessoires zu sehen: Neben aufwendigen Seidenroben stehen zierliche Absatzschuhe, auf welchen die vornehmen Frauen im Rokoko umherstolzierten, verspielte Hüte und Sonnenschirme ergänzen voluminöse Kleider im Biedermeierstil, verzierter Spazierstock und Halbzylinder gehören zum Gehrock des späten 19. Jahrhunderts.
Modische Vielfalt im 20. Jahrhundert
Während die Mode in vergangenen Jahrhunderten vom englischen und französischen Geschmack geprägt war, wurde sie im 20. Jahrhundert vielfältiger und wandelbarer: Modeschöpfer aus aller Welt prägten die Haute Couture und damit auch die Alltagskleidung der Menschen.
Die Kleidung um 1900 war noch recht formell, doch in den 1920er Jahren kamen locker sitzende gerade geschnittene Kleider in Mode. Ihr weiter Schnitt am Oberkörper löste das Korsett ab und setzte so auch ein Zeichen für die beginnende Emanzipation der Frau. Die Bewegungsfreiheit entspricht dem gelösten Lebensstil der “Goldenen Zwanziger”, der sich durch den Modetanz Charleston manifestierte. Heute wird Kleidung im Stil der 20er Jahre wieder gern getragen, was die Zusammenstellung von Peek & Cloppenburg beweist.
In den Dreißiger- und Vierzigerjahren des 20. Jahrhunderts trat die Mode aufgrund des Kriegsgeschehens in den Hintergrund: Da nur wenig Stoff zur Verfügung stand, wurden kurze und schmale Schnitte bevorzugt: Der Bleistiftrock kam in Mode. Die Herren trugen Uniform oder Anzug.
In der Nachkriegszeit bestimmten weite Petticoat-Röcke und Caprihosen die Mode. Unter der Bluse formte der typische spitze Büstenhalter die Silhouette der Dame, während die Herren meist einen dreiteiligen Anzug mit Hut trugen. Wer weniger konservativ auftreten wollte, entschied sich in den 1950ern für Bowlinghemd und lockere Chinos, wenn nicht gar für Lederjacke und Jeanshose.
In den 1960er Jahren übernahm die Jugend das modische Ruder: Miniröcke und weite gemusterte Kleider kamen bei den jungen Frauen in Mode. Lange Haare, Koteletten und Bärte waren die modischen Accessoires der Männer. Während die Elterngeneration die Köpfe schüttelte, traten die jungen Leute selbstbewusst als Teil ihrer Jugendkultur auf: Hippies, Rocker und Mods entwickelten jeweils ihren eigenen Kleidungsstil. Eine vielfältige Auswahl bietet auch hier Peek & Cloppenburg an.
Knallig bunt war die Mode in den 70er Jahren. Auffällige Muster war auf der Kleidung der Frauen ebenso zu finden wie in der Herrenmode. Bei der Disco-Generation konnte es gar nicht genug glitzern: Glänzende Schlaghosen trafen auf verzierte Hemden mit breiten Krägen. Schwindelerregende Plateauschuhe ergänzten den Look.
Die moderne Frau der 1980er Jahre kam an breiten Schulterpolstern ebenso wenig vorbei wie an Leggings und Stulpen. Auch die Herren setzten auf bequeme Mode: Weite Sweatshirts, Jeans und Turnschuhe prägten den Alltagslook.
In den 90er Jahren war modisch fast alles erlaubt: freizügige Techno-Outfits in Neonfarben, Baggypants im Hip-Hop-Style, zerschnittene Jeans. Plateauschuhe fanden sich wieder in jeder Garderobe, ebenso wie möglichst auffälliger Schmuck wie übergroße Ohrringe oder auffällige Halsketten.
Das Kunstgewerbemuseum Berlin erlaubt mit seiner umfassenden Modesammlung einen detaillierten Einblick in die Trends vergangener Jahrhunderte und Jahrzehnte. Die Ausstellungsobjekte laden zum erinnern und vergleichen ein, zeigen sich wiederholende Stile und exzentrische Einzelstücke. Beim Besuch der Mode- und Kostümsammlung im Kunstgewerbemuseum wird klar: Über Geschmack lässt sich wirklich nicht streiten. Weder damals noch heute.
In freundlicher Zusammenarbeit mit Peek & Cloppenburg
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