Die Galerie Michael Haas zeigt Gemälde und Skizzen mit Seelandschaften des Documenta 14 Künstlers Dimitris Tzamouranis.
Die antike Bezeichnung des Mittelmeers, Mare Nostrum (lat. unser Meer), verweist auf seine verbindende Rolle als Jahrtausende altes Zentrum des Handels und des kulturellen Austauschs und Treffpunkt der Zivilisationen. Heute rückt das Mittelmeer durch die Migrationsbewegungen wieder ins Zentrum unserer Wahrnehmung als Grenze Europas.
Tzamouranis Idee für eine Gemäldeserie mit Seelandschaften in Anlehnung an traditionelle Seestücke ist vor zwei Jahren entstanden auf einem Segeltörn in der Ägäis, der auch zu Orten gesunkener Flüchtlingsboote führte. Der Künstler setzte vergangenen Sommer diese Reise mit seiner Lebensgefährtin kartografisch fort und besuchte weitere Havarieorte, um die Stimmung in der Malerei wiederzugeben. Die Gemälde zeigen das Meer, das die Verunglückten begraben hat. Der einzige Hinweis auf die Dramen menschlicher Verluste, die sich abgespielt haben, sind die Titel der Gemälde. Sie entsprechen den Koordinaten der gesunkenen Boote. Die Darstellung konzentriert sich mit der Abwesenheit alles Menschlichen auf die Naturgewalt des Meeres, auf die berichterstattende Ikonografie der Medien wird verzichtet. Die Serie besteht aus einem Dutzend großformatigen Bildern (Öl auf Leinwand) und mehreren kleinformatigen Skizzen und Bildern (Öl auf Kupfer).
Dimitris Tzamouranis, 1967 in Kalamata/Griechenland geboren und in Berlin lebend, nimmt mit einem Gemälde aus dieser Serie an der Documenta 14 teil. Diese findet dieses Jahr in Kassel (10.6. – 17.9.2017) und in der griechischen Hauptstadt Athen (8.4. – 16.7.2017) statt. Tzamouranis‘ Werk wird im Kasseler Fridericianum zu sehen sein.
Mare Nostrum
23.06. – 29.07.2017
Galerie Michael Haas
Niebuhrstraße 5
10629 Berlin