Die augenzwinkernde Formel des Ausstellungstitels – Wurzel aus „Magie“ plus „Liebe“ multipliziert mit „Kunst hoch zwei“ – soll einen Fingerzeig für die Annäherung an Kunstwerke geben, die das Unbekannte beschwören.
Die Magie war im Grunde nie etwas anderes als eine Form der Verwandlung: ein wertloser Gegenstand, der zu etwas Kostbarem wird. Den Werken dieser Gruppenausstellung ist ein kathartischer Geist zu eigen, und sie sind getragen von einer umfassenden, nicht festgelegten und für das Geheimnisvolle aufgeschlossenen Weltsicht. Die ironische Formel des Titels verweist auf eine bestimmte Vorstellung vom Künstler, der sich vom Ungewöhnlichen inspirieren lassen und rätselhafte, zum Nachdenken anregende Kunstwerke schaffen soll. Künstler gleichen Schamanen des Alltags, die uns die Welt rätselhaft erscheinen lassen.
Die Künstler von magic + love x art²
Die in der Ausstellung vertretenen Künstler und Werke: Abetz & Drescher mit einem popgesättigten, hoffnungsfrohen, postapokalyptischen Gemälde; Giuseppe Gonella mit einem neuen großformatigen Diptychon, einem mystischen Hexentanz in langen roten Kultgewändern; Daniel Lannes mit einem farbenfrohen Gemälde, der expressiven, dynamischen Darstellung von Geistern und menschlichen Figuren; Lorella Paleni mit einem Gemälde an der Schnittstelle von geometrischer Abstraktion und Figuration, in der sie eine alternative Wirklichkeit als Erweiterung des Unbewussten entwirft; Sadie Weis mit einer Arbeit, in der sie Gefundenes, Elemente der Natur und wissenschaftliche Medien verbindet und unser Verhältnis zum Unbekannten hinterfragt; Timo Klöppel mit einer Skulptur, die an die alchemistische Kunst der Verwandlung gemahnt; Erik Nieminen mit einem Gemälde, in dem er die Wirklichkeit dekonstruiert und sie anschließend gemäß einer dem Akt des Malens inhärenten Logik neu zusammenfügt; Stefano Bosis, der Traum und Realität in farbenfrohen, emotionalen Ausbrüchen miteinander verwebt; und Frederike von Cranach mit einer neuen plastischen Arbeit zur Problematik der Vernetzung. Professor Dr. med. Johannes Albes schließlich ist Professor für Kardiochirurgie an der Medizinischen Hochschule Brandenburg und Chefarzt für Herzchirurgie am Herzzentrum Brandenburg. Um seine Fälle mit seinen Kollegen zu besprechen, fertigt er oftmals Skizzen auf einer Weißwandtafel an. Für die Ausstellung zeichnete er die einzelnen Schritte einer Herzoperation auf. Die Operation soll als Skulptur verstanden werden, als genaue, elegante und ästhetische Tätigkeit, die zudem Leben rettet. Die Erlöse aus den Zeichnungen gehen an ein Hospiz für Kinder.
Ein gelungenes Kunstwerk funktioniert immer auch wie ein gelungener Zaubertrick: Es erstaunt, fasziniert und reizt uns und weckt nicht zuletzt den Wunsch, mehr darüber zu erfahren. Die Kunst fordert unsere Weltsicht heraus und eröffnet uns neue Perspektiven. Magic Beans präsentiert Künstler, die mit ihren Arbeiten direkt unser Gefühl ansprechen, sodass das Konzept hinter dem Kunstwerk zunächst einmal eine geringe Rolle spielt. Der Besucher soll die Ausstellung wie eine Zauberschau betrachten – mit wachem Geist und jederzeit das Unerwartete erwartend.
Die Kuratorin Larissa Kikol ist promovierte Kunstwissenschaftlerin und hat sich in ihrer Dissertation mit Konzepten der Kindlichkeit in der modernen und zeitgenössischen Kunst beschäftigt. Sie arbeitet als Kritikerin unter anderem für art – Das Kunstmagazin und Die Zeit und erhielt 2016 im Bereich Kunstkritik den 1. Preis des internationalen Talentwettbewerbs der Galerie C/O Berlin. Sie lebt und arbeitet in Berlin und Marseille.
Magic Beans
17. Februar – 19. März 2017
magic + love x art²
Auguststraße 86
10117 Berlin