Eine „Operette für zwei schwule Tenöre“ entsteht gerade in Berlin Schöneberg. Florian Ludewig, der langjährige Komponist und Pianist von „Malediva“ sowie der Nollendorfblogger und Theaterautor Johannes Kram bringen die Geschichte eines Männerpaares auf die Bühne, die sich zwischen der Klischeewelt einer Landidylle
und der Berliner Fetischszene bewegt.
In einer ersten Preview präsentiert das Schwule Museum eine ca. einstündige konzertante Aufführung mit Liedern aus dem Stück. Die Präsentation findet als Begleitveranstaltung im Rahmen der Ausstellung Siegfried Wagner: Bayreuths Erbe aus andersfarbiger Kiste des Museums statt, die sich gezielt der Frage der Möglichkeiten von “Homosexualität und Musiktheater” im Wandel der Zeiten widmet.
„Es wird keine Operetten-Parodie oder -Verarsche“ sagt Johannes Kram. „Wir nehmen das Genre sehr erst, was für uns bedeutet, dass es albern und vor allem auch lustvoll zur Sache geht. Aber weder wir noch die beiden Protagonisten des Stücks schämen sich für große Gefühle, zumal die Welt der Operette ihren Fans noch etwas schuldig ist, auf das diese seit über 150 Jahren warten mussten: Ein ganz unironischer, unmissverständlicher, unverdruckster Hauptrollen-Kuss samt Liebesarie von Mann zu Mann.”
Ludewig und Kram haben schon bei mehreren Musikprojekten zusammen-gearbeitet. Zusammen mit Sebastian Pagel haben sie 2014 Love Is Not For Propaganda geschrieben, die Hymne zur Rainbow-Flag-Aktion von „Enough is Enough“, die von Shon Abram, Romy Haag, Stefan Kuschner und Wilhelmine Schneider gesungen wurde. Im Juni 2017 gibt es eine Workshoproduktion ihres ersten Musicals Khao San Road in Wien. Krams medienkritisches Theaterstück Seite Eins wurde bisher in fünf verschiedenen Inszenierungen produziert, u.a. mit Ingolf Lück, Boris Aljinovic und Eric Rentmeister.
Operette für zwei schwule Tenöre
Samstag, 18. März 2017 und Sonntag, 19. März 2017 – jeweils 19.30 Uhr
Schwules Museum
Lützowstraße 73
10785 Berlin