Das im Sommer 2015 eröffnete Studio der Bumiller Collection in Berlin, “The University Museum of Islamic Art”, zeigt in seinen Räumen der Naunynstraße vom 22. April bis 12. Juni, 2016, die erste Berliner Solo-Ausstellung des in Berlin lebenden syrischen Künstlers Ali Kaaf.
Die visionäre Entscheidung der jungen Direktorin der Sammlung, Jill Bumiller, einem in Berlin lebenden syrischen Künstler die volle Freiheit über die Gestaltung der Räume der Bumiller Collection zu überlassen, bis hin zur Neuinszenierung der antiken Objekte, ist ein Glücksfall für die Sammlung, und ein Glücksfall für Berlin, in dem islamische kulturelle Bezüge nur zu oft in politisch motivierte Identitäts-Diskurse und enge geopolitische Grenzen geraten. Gerade jetzt, wo die Stadt sich syrischen Flüchtlingen öffnet.
Die Solo-Show von Ali Kaaf in der Bumiller Collection ist ein befreiendes Zeichen für eine brillante Inszenierung des Dialogs, nicht zwischen kollektiven Referenzen, Ost West, Moderne, Europa, Islam, sondern zwischen einem zeitgenössischen in Berlin lebenden, syrischen Künstler, seinem kraftvollen und poetischen Werk, und den Preziosen einer faszinierenden Sammlung.
Unter der Ägide des Mystikers Al-Dschunaid “Die Farbe des Wassers ist die Farbe seines Gefäßes” (Bagdad, 9. Jhrdt.) stellt Ali Kaaf in freier Assoziation eine beeindruckende Vielfalt seiner eigenen Papier-, Glas und Videoarbeiten in intime Nähe zu vereinzelten, vom Künstler selbst ausgewählten frühislamische Werken der Sammlung Bumiller. Dabei treten Ali Kaafs Papierarbeiten, Schwarz auf Weiß, von Brandspuren, Rissen, Löchern, und Narben gezeichnet, und seine überaus sinnlichen, dem Zusammenspiel von Feuer und Wasser entwachsenden Glasskulpturen in ein faszinierendes diachrones Beziehungsgeflecht.
Die teils surreal anmutenden Öllampen, Kannen, und Hadj-Flaschen der Sammlung Bumiller mit ihren Hahnenkämmen, knospenhaft-erotischen Öffnungen und anderem ästhetischen Überfluss wirken in ihrem tausendjährigen Altersunterschied zu den Arbeiten von Ali Kaaf wie eine Umkehrung der Zeiten: zeitgenössische Glossen zu ernsten und meditativen Papierarbeiten in Schwarz und Weiß, zu schimmerndem Glas, Videoarbeiten zu Licht, Kosmos, Ornament, die einen Widerstand gegen das Verschwinden, gegen Gewalt und Vernichtung, zum Ausdruck bringen: Verlust, Trauer, Schönheit.
Die Farbe des Wassers ist die Farbe seines Gefäßes
22. April bis 12. Juni, 2016
Studio Bumiller
Naunynstraße 68
10997 Berlin