Eine Ausstellung der Kunstbibliothek vom 3. Mai bis 25. August 2013.
Um 1900 ist Aktfotografie allgegenwärtig. Nicht nur in Form des privaten Einzelbildes, sondern vor allem als reproduzierbares Medium – auf Cartes de Visite, Postkarten, Zigarettenkarten, als Werbeträger, Künstlervorlage, Sportleransporn, Lehrbild, als Abbildung in Zeitschriften und Büchern, zum Sammeln, Bewundern, Nacheifern, Vergleichen…
Die Ausstellung „Die nackte Wahrheit und Anderes präsentiert die erstaunliche Vielfalt
fotografischer Abbildungen des enthüllten menschlichen Körpers rund um die vorletzte Jahrhundertwende. Auf einem der historischen Höhepunkte des fotografischen Experiments wurden zu dieser Zeit die Grundlagen für die öffentliche Entfaltung eines facettenreichen Bildtyps geschaffen, der heute unseren Alltag prägt wie kaum ein anderer.
Obwohl Massenkultur, an wirtschaftlichem Gewinn orientierte moderne Produktionsformen und eine ebenso vielseitige wie widersprüchliche Geisteswelt zu den bekannten Parametern dieser europäischen Jahrhundertwende zählen, sind sie
noch nicht explizit als erklärende Bedingungen für die Entwicklung der Aktfotografie beleuchtet worden.
Diese wurde eben nicht (nur) als unter Herren gehandelte sogenannte Bückware unter dem Ladentisch durchgereicht.
Die These der Ausstellung lautet: In der Aktfotografie fand um 1900 ein medialer Umbruch statt, der wesentliche Charakteristika der Verfügbarkeit und Form dieses Sujets für das 20. Jahrhundert prägte. Der Akt wurde öffentlich und trat damit in eine neue Phase der kulturellen Wahrnehmung ein.
Mit freundlicher Unterstützung durch den Verein der Freunde des Museums für Fotografie und die Richard Stury Stiftung.
Kunstbibliothek – Staatliche Museen zu Berlin
Museum für Fotografie, Kaisersaal
Jebensstr. 2, 10623 Berlin-Charlottenburg
„Die nackte Wahrheit und anderes“ − Aktfotografie um 1900
Öffnungszeiten der Ausstellung: Di – So 10 –18 Uhr, Do 10 – 20 Uhr