Die Werke der deutschen Künstlerin Barbara Probst bestehen jeweils aus mehreren Fotografien, die dasselbe Sujet gleichzeitig aus verschiedenen Perspektiven zeigen. Die einzelnen Bilder sind dabei so unterschiedlich, dass sich dieser Zusammenhang nur langsam enthüllt.
Für Probst ist diese Aufsplitterung des Augenblicks in eine Serie von Bildern ein Mittel, die Mehrdeutigkeit zu erforschen, die in jedem fotografischen Bild angelegt ist. Dank eines ferngesteuerten Systems kann sie gleichzeitig den Auslöser verschiedener Kameras betätigen, die aus verschiedenen Winkeln auf dasselbe Motiv gerichtet sind. Der Blick der Kamera liefert uns aus jeder Perspektive eine unterschiedliche Ansicht derselben Wirklichkeit, und offenbart dadurch deren Subjektivität. Barbara Probst (*1964 in München, lebt und arbeitet in New York und München) studierte an der Akademie der Bildende Künste, München Bildhauerei und bei Bernd Becher an der Kunstakademie Düsseldorf Fotografie. Skulpturale Arbeiten markierten den Beginn ihrer künstlerischen Karriere, es folgten Rauminstallationen, die Fotografie mit einbezogen bis zu den konzeptuellen mehrteiligen Fotoarbeiten, den “Exposures“, mit denen sie international bekannt wurde.
In unserer aktuellen Ausstellung werden wir ihre neue Reihe von Dyptichen mit dem Titel 12 Moments zeigen. Anders als bei ihren vorhergehenden zumeist komplexeren mehrteiligen Arbeiten, die sie aus einer Vielzahl von Perspektiven gleichzeitig aufgenommenen hatte, ist die neue Serie 12 Moments minimalistischer, in dem sie sich auf nur zwei Aufnahmeperspektiven desselben Augenblicks einer Szene reduziert. Die Bilder dieser Serie sind, anders als die früheren Arbeiten, traumartig und teilweise unheimlich. Die Künstlerin geht von Bildern aus, die aus der Erinnerung oder aus Träumen stammen, Bilder die sie über Jahre mit sich getragen hat, die mit dem Unterbewusstsein in Verbindung stehen. Die Elemente Wasser, Feuer, Rauch, Licht und Luft spielen dabei eine wichtige Rolle.
Barbara Probst wirft Fragen auf über den Wirklichkeitsgehalt der Fotografie, sowie über die Beziehung des Betrachters zum Bild. Sie tut dies mit einer Mischung aus Ernsthaftigkeit und Humor, und sie erfindet dabei überraschende, durchdachte Bildkompositionen, die fast abstrakt anmuten. Ihre oft grossformatigen Bilder werden zu poetischen und traumartigen Bildlandschaften.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit einem Text von dem amerikanischen Autor, Kurator und Kunsthistoriker Robert Hobbs.
Ihre Werke wurden in zahlreichen Einzelausstellungen gezeigt, unter anderem 2014 im Centre PasquArt in Biel und im Rudolfinum in Prag; 2013 im National Museum of Photography in Copenhagen; 2009 in der Stills Gallery in Edinburgh und im Kunstverein Oldenburg; 2008 im Centre d’Art Contemporain Domaine de Kerguéhennec in Bignan; 2007 im Madison Museum of Contemporary Art, Wisconsin und im Museum of Contemporary Photography in Chicago. Wichtige Gruppenausstellungen beinhalten New Photography im MoMa in New York 2006 sowie Perfect Likeness: Photography and Composition im Hammer Museum in Los Angeles in 2015.
12 Moments
28.4. – 10.6.2017
Linienstr. 158
10115 Berlin