Es sind die alltäglichen Momente und Bilder, die Annette Schröter interessieren, für die sie in ihren Papierschnitten eine künstlerische Form findet. Sie reflektiert Eindrücke ihrer Umgebung, aber auch Nachrichten oder Abbildungen der Tagespresse. Das auf den ersten Blick Banale wird bei ihr bildwürdig, irritiert, wirkt manchmal komisch oder auch traurig. Sie lenkt den Blick auf früher Vertrautes, welches langsam verschwindet, macht schleichende Veränderungen bewusst.
Die radikale Reduzierung auf Linien und Flächen führt zu einer sehr klaren Bildsprache, die ihre Vielschichtigkeit erst bei sorgfältiger Betrachtung offenbart. Annette Schröter lotet die vielfältigen Möglichkeiten des Papierschnitts aus, durchbricht die Dualität von schwarz und weiß durch die Verwendung von Sprühfarben und Tapeten.
Die Ausstellung zeigt Arbeiten der Serie Weltbilder sowie die neue kleinformatige Serie Im Laufe eines Tages mit Themen ihrer unmittelbaren Umgebung. Dem gegenüber stehen ihre Schnitte der Vogelscheuchen. Früher alltäglich sind diese unbemerkt aus unserer Landschaft verschwunden. Annette Schröter (*1956 in Meißen) lebt und arbeitet in Leipzig. Sie war 2006 – 2022 Professorin für Malerei an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig.