Valentina Murabito – La donna del mare
Valentina Murabito entführt bei 68projects by KORNFELD in eine faszinierende Welt, in der Mythologie, Natur und Fotografie auf außergewöhnliche Weise verschmelzen.
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Eine Ausstellung zum Thema: „Neoromantik“. Im Winter 2024. Immer wieder die bohrende Frage: was machen wir mit unserer Empfindung? In einer Welt der Zahlen und Zuckungen, der Fakes und der Fehler, der Hetze und der Hoffnungslosigkeit – wozu da noch im Inneren graben und vielleicht eine Welt finden, die noch verletzlicher macht? Das Gefühl ist in den Bereich des Coachings abgerutscht. Eine rasant wachsende Eso-Industrie bringt einer spätkapitalistischen Wohlstandsgesellschaft bei, was es heißt, ein guter Mensch zu sein. Und kaum ist die Meditation vorbei, zieht sie doch wieder nur das eigene in den Bann. Nicht der andere.
Zwischen Eso und Ego liegt nur ein Buchstabe. Manchmal denkt man doch: nicht einmal ein Gott könnte uns heute noch retten. Denn er würde ja gar nicht mehr verstehen, wovor. Er würde unsere Not nicht erkennen. Genauso wenig wie unser Glück, unsere Ängste, unser Träumen. Nach außen sind wir unseren Vorfahren ähnlich gebliebenen, aber nach innen? Dagegen gefragt: Küssen wir nicht genauso wie früher? Wie sich schon Millionen vor uns geküsst haben? Streichen wir uns die Haare nicht mit der gleichen Hoffnung aus der Stirn wie schon vor tausend Jahren? Und sind wir nicht nach wie vor unendlich traurig, wenn aus einem lustvollen Lächeln nichts weiter wird? Vielleicht werden Spätere einmal auf uns zurückschauen als letzte einer Art. Nachzügler, kurz vor einem evolutionären Sprung. Als jene, die die Fähigkeit zum Empfinden noch besaßen, aber keine richtige Verwendung mehr dafür hatten. Wie eine Art unbrauchbaren Atavismus, der einfach noch da ist, aber nichts mehr kann.
Was bedeutet Empfindung heute? In welchen ästhetischen, sozialen, politischen Zusammenhängen steht sie? Was kann sie anrichten? In Unordnung bringen? Braucht unser digitalbewirtschaftetes Leben vielleicht genau wieder das: den unmittelbaren Moment? Den Eindruck von Nähe? Und wie ordnet sich das in die Krisenhaftigkeit unserer Gegenwart ein – in die Zeit von Kriegen, der Suche nach einer Zukunft, die den Schutz der Natur und den Zusammenhalt der Gesellschaft verbindet? Kann die Romantik der Spätmoderne Lösungen anbieten? Eine Pop-up Ausstellung mit sechs Künstlerinnen und Künstler. Berühmtheiten stehen neben Unbekannten, gerade Beginnende neben gerade Gestorbenen. Es geht um Körper. Um Vorhänge. Um Höhlen. Um Blitzlichter. Um Schatten. Um Vermessung. Es geht um ein neues Verhältnis zum alten Sehnsuchtsbegriff „Romantik“. Von Textil bis Fotografie, von Skulptur bis Tech-art. Um Sit-ins, Salongespräche, Dark Rooms der Freundschaft.
Simon Strauß
Beitragsbild: Ralph Mecke, Utah 1, 2024, Ditondruck, 161 x 279 cm, Unikatdruck + 1 AP
Nigin Beck, Lars Eidinger, Slawomir Elsner, Erika Hegewisch, Ralph Mecke,
Benyamin Reich, Anne Schönharting, Simon Strauß, Charlotte Streicher
16. November 2024 – 11. Januar 2025
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