Mit Rain Machine schaffen Nils Blau und Raphaël Fischer-Dieskau in der Galerie im Turm ein faszinierendes Zusammenspiel aus Mensch, Natur und Technik. In ihrer Installation trifft das Gefühl frischen Regens auf der Haut auf das gleichmäßige Rattern einer Maschine – eine raffinierte Verschmelzung von Sinnlichkeit und Mechanik. Mal sanft, mal heftig prasselnd, vermittelt die Installation eine tiefe, greifbare Verbindung zur Natur und gleichzeitig eine Reflexion über die Fragilität unseres Klimas und den menschlichen Versuch, Wetter kontrollierbar zu machen. Diese Arbeit lässt Besucher Wetter in seiner ursprünglichsten und zugleich künstlich reproduzierten Form erleben und hinterfragt die Grenzen zwischen Echtheit und Illusion.
Nils Blau und Raphaël Fischer-Dieskau verweben das sinnliche Erleben von frischem Regen auf der Haut und das prasselnde Aufschlagen der Tropfen mit dem gleichmäßigen, mechanischen Arbeiten einer Maschine zu einem technisch erzeugten Naturereignis. Eine Maschine, die arbeitet, Motoren, die routiniert rattern, Regen, der fällt – mal langsam, dann wieder schnell. Mal tropft es laut, dann wieder kaum hörbar. Elektronik, die mechanisch knistert, abbricht und anschließend zuverlässig ihre Arbeit verrichtet.
Der menschliche Versuch, Kontrolle über das Wetter zu erlangen, ist so alt wie die Menschheit selbst – doch Wetterbeeinflussungsmethoden mit rituellem, lokal ausgeprägtem Charakter sind mit der Rationalisierung der Gesellschaft ihrem technologischen Pendant gewichen.
Rain Machine eignet sich Naturereignisse an, um auf die Bedeutsamkeit von Wetterphänomenen für unser alltägliches Leben hinzuweisen. Dabei betonen Blau und Fischer-Dieskau Regen als sensorisches Ereignis und verdeutlichen die Fragilität unseres Klimas.
Über die Künstler
Raphaël Fischer-Dieskau ist ein multidisziplinärer Künstler, der sich mit dem Zusammenspiel von Mensch und Maschine sowie der Verbindung von Technologie und Emotion auseinandersetzt. Mit seinen künstlerischen Arbeiten möchte er multisensorische Reaktionen bei den Betrachtenden auslösen. Fischer-Dieskau studierte Art Science an der Royal Academy of Arts in Den Haag und Violoncello in Berlin und Paris. Anschließend hat er gemeinsam mit Nils Blau in der Klasse Konrad Bildende Kunst an der Universität der Künste Berlin studiert. In einer seiner zahlreichen künstlerischen Arbeiten hat Fischer-Dieskau unter anderem eine künstliche Sonne nachgebildet, deren Licht über LRAD-Lautsprecher Kommentare von Social-Media-Influencern ins Ohr der Betrachtenden flüstert. Menschen können sich von Komplimenten ’sonnen‘ lassen. Die nun ausgestellte Rain Machine verweist ebenfalls auf die künstlerische Interpretation eines Naturphänomens, das durch die Besuchenden erfahren werden kann. Fischer-Dieskau lebt und arbeitet in Berlin.
Nils Blau hat Bildende Kunst an der Universität der Künste Berlin studiert. Er lebt und arbeitet nach wie vor in Berlin. In seiner künstlerischen Praxis erforscht er die Beziehungen zwischen Natur und künstlichen Strukturen. Blau erschafft interaktive, skulpturale, aus Keramik geformte Installationen, deren Oberflächen auf den ersten Blick Natürlichkeit simulieren. Gleichzeitig findet eine Entfremdung statt, die einen unnatürlichen Eindruck hinterlässt. Blau lädt dazu ein, ‚Natur‘ auf unterschiedlichen Ebenen wahrzunehmen und Aufmerksamkeit für deren Vergänglichkeit zu schaffen. Blaus künstlerische Arbeiten schaffen eine Plattform, um über die Illusion und Vergänglichkeit von ‚Natürlichkeit‘ nachzudenken. Gemeinsam mit Fischer-Dieskau ist bereits eine erste Version der Rain Machine entstanden und ausgestellt worden; in der Galerie im Turm zeigen die Künstler eine räumlich-erfahrbare, interaktive Weiterentwicklung.
RAIN MACHINE – Nils Blau & Raphaël Fischer-Dieskau
24.10.2024 – 12.01.2025