Caro Jost setzt sich in ihrer Kunst mit den Fragen auseinander, wie Zeit, Orte und Ereignisse in all ihrer Komplexität erfassbar und konservierbar werden. Im Zentrum der aktuellen Ausstellung WHITE STREET steht Josts Recherche über das ehemalige Studio von Barnett Newman in der White Street, New York. Die Künstlerin zeigt auf einer großflächigen Wandcollage aus Fotos und Streetprints der White Street eine Filmsequenz über Barnett Newman aus „Final Traces of the Abstract Expressionists“ – eine filmische Gegenüberstellung dessen, was vom einstigen Künstleratelier heute noch sichtbar ist.
Im Jahr 2000 entwickelt sie in New York mit ihren „Streetprints“ eine spezifische Methode, Spuren der unsichtbaren Vergangenheit wieder sichtbar zu machen, sie authentisch abzubilden und in einen aktuellen, zeitgenössischen Kontext zu setzen.
„Streetprints“ sind Abdrücke von Straßen- und Gehwegreliefs auf Leinwand. Die Umgebung selbst ist das Motiv und zugleich reale Druckvorlage. Spuren, die Menschen im Laufe der Jahrzehnte mit jedem einzelnen ihrer Schritte oder Fahrspuren in den Asphalt eingegraben haben, werden festgehalten und vermischen sich im Abdruck zu einer Einheit: Zeit und Ort fließen zusammen.
Im Jahr 2010 begann Caro Jost in New York nach Spuren der ‚Abstrakten Expressionisten’ zu suchen. Sie recherchierte und besuchte die ehemaligen Künstlerateliers, notierte und filmte, was von den Orten, an denen nach 1945 Kunstgeschichte geschrieben wurde, heute noch sichtbar ist. So entstand – neben den „Streetprints“ – die Filmdokumentation „Final Traces of the Abstract Expressionists“, die u.a. in New York (New Filmmakers Festival 2014) und Düsseldorf (K20) gezeigt wurde.
WHITE STREET
25. Juni bis 23. Juli 2016
401contemporary
Potsdamer Straße 81 B
Berlin (Tiergarten)