100 Jahre Joseph Beuys

ute klophaus, joseph beuys während der diskussion bei der ausstellungseröffnung »beuys und seine klasse«, 1976, bpk / stiftung museum schloss moyland / ute klophaus / leihgabe der ernst von siemens kunststiftung

Die Festtage und der Jahreswechsel liegen hinter uns und wir von Kunstleben Berlin hoffen, dass es Dir gut ergangen ist und Du trotz der Umstände, die uns alle bewegen, kunstvoll ins neue Jahr starten konntest. 2021 steht ganz im Zeichen von Joseph Beuys – der Mann mit dem Filzhut, der am 12. Mai 2021 seinen 100. Geburtstag feiern würde…

Der Mann, der über sein Künstlerdasein hinaus so viel mehr war: Gesellschaftskritiker, Aufrüttler, Professor und sogar Schamane. Es gibt keine Schablone für Beuys, keine Schublade, in die man ihn pressen könnte, vielleicht am ehesten in die, dass er ein unglaublich vielschichtiger und außergewöhnlicher Künstler und Mensch war. Insofern ist es nur stimmig, dass viele Museen ihm in diesem Jahr Ausstellungen widmen und damit die Herausforderung annehmen, etwas zu beleben, was eigentlich nur durch den Künstler selbst lebte. Und natürlich hoffen alle darauf, dass die Beschränkungen irgendwann aufgehoben werden, damit es überhaupt ein Publikum gibt, dass sich selbst auch als Künstler sehen darf.

Schaut man auf Beuys‘ Schaffen, dann lässt sich jetzt schon sagen, dass es eigentlich kein passenderes Jahr für dieses Jubiläum hätte geben können. Die Frage, wie wir leben wollen, vor allem aber in welcher Welt wir leben wollen, gehört heute zu den zentralen Fragen und hat Beuys Zeit seines Lebens umgetrieben. Davon zeugt sein 1978 geschriebenes Manifest „Aufruf zur Alternative“, das wenig mit jenen zu tun hat, die sich heute für die Alternative halten und viel mit einem Blick über den Tellerrand von Konsum, ungebremsten Wirtschaftswachstum und natürlich der Frage, welchen Beitrag die Kunst leisten kann und vor allem auch, wer innerhalb der Kunst diesen Beitrag leisten kann. Dass Beuys Ideen und Visionen nicht bei allen gut ankamen, lässt sich nicht zuletzt auch daran ablesen, dass er als Professor vom damaligen NRW-Wissenschaftsminister Johannes Rau gefeuert wurde. 100 eingeladene Studenten, die nicht das Etikett „Künstler“ trugen, waren dann wohl doch zu viel Zukunftsmusik.

Jedenfalls dürfen wir gespannt sein, wie Berlin dem Meister die Ehre erweist. Hat die Metropole doch erst kürzlich Konvolute von Beuys an die Staatlichen Kunstsammlungen von Dresden verloren. Fest steht, dass das Ensemble des Deutschen Theaters Berlin im Frühjahr 21 mit dem Stück „let them eat money – welche Zukunft?!“ am Düsseldorfer Schauspielhaus einen Gastauftritt hat.

Weitere Veranstaltungen findest Du unter www.beuys2021.de

Beitragsbild: ute klophaus, joseph beuys während der diskussion bei der ausstellungseröffnung »beuys und seine klasse«, 1976, bpk / stiftung museum schloss moyland / ute klophaus / leihgabe der ernst von siemens kunststiftung

Veröffentlicht am: 12.01.2021 | Kategorie: Ausstellungen, Kolumne Jeannette Hagen, Kunst - was sonst noch passiert, | Tag: Joseph Beuys, Kolumne Jeannette Hagen,

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