Kunstleben Berlin spricht mit spannenden Kunst-Akteuren, wie Künstler, Galeristen und Sammler. Heute: Thomas Ritz, der noch bis zum 21. Juni 2019 sein Ausstellung Zwischenwelten bei Köppe Contemporary zeigt…
1. Dein Leben ohne Kunst wäre…
… möglich aber unvorstellbar. Wie Konrad Fiedler sagte: «Alle Kunst ist Entwicklung von Vorstellungen, sowie alles Denken Entwicklung von Begriffen ist.»
2. Woher nimmst du deine Inspiration?
Aus der Vorstellung, dass alles was wir erkennen können, zugleich unsere eigenen Grenzen markiert. Der Gedanke, diese Grenzen mit den Möglichkeiten der Malerei in Schwingung zu bringen und wo möglich zu überschreiten, das inspiriert mich.
3. Um was geht es in deinem Werk? -> Die Werke scheinen meist düster, was hat es damit auf sich?
In meinem Werk geht es um die Ambivalenz von Sichtbarkeit als Bild, also um eine Art verinnerlichte Distanz. Für mich ist Malerei ein Konzentrat aus Zeit, Materie, Wahrnehmung und Reflexion, daraus entstehen meine Bilder.
Ich selbst empfinde meine Bilder nicht als «düster», eher als «zwischenweltlich». Denn die Bilder spielen mit uns. Sie geben etwas vor, was sie selbst nicht sind, aber vielleicht sein könnten. Dieses Oszillieren ist geheimnisvoll, macht nachdenklich und entzieht sich unserem Verfügbarkeitswahn. Deshalb eher subtil als grellbunt.
4. Reach to the stars: Wo bist du in 5 Jahren?
Wer weiss das schon. Die Arbeit im Atelier geht weiter und ich wünsche mir dabei malend und staunend lebendig zu bleiben.
5. Dein Mantra
Nicht alles was einen Schatten wirft ist real, aber denn noch wirklich.
6. Der für dich aktuell beste Ort in Berlin…
Der Grunewald-See. Nicht weit von der Galerie Köppe gelangten wir durch einen schmalen Pfad hinunter zum Seeufer. Ein Ort wo sich die Elemente trennen und mischen, das Bellen der Hunde, das Knirschen im Sand und das glatte Spiegeln des Wassers, das die Welt kopfstehen lässt.
7. Eine Frage, die Dich gerade bewegt…
Wie wir mit der Digitalisierung unserer Gesellschaft und dem Klimawandel zukünftig sinnvoll umgehen können.
8. Gibt es ein Kunstwerk in deinem Leben, dass dich besonders beeindruckt hat?
Ja mehrere, die «Las Meninas» von Diego Velazquez und «Etant donnés„ und das Grosse Glas von Duchamp und die «Los Caprichos» und die «Desastres de la Guerra» von Francisco Goya. Auch den «Jockey blessé» von Eduard Manet, mein Lieblingswerk aus dem Kunstmuseum Basel.
9. Was ist gute Kunst für dich?
Wenn sie nichts behauptet, einfach mal zeigt und allmählich im Auge des Betrachters eine Art Grenze überschreitet.
10. Die Arbeiten, der aktuellen Ausstellung bei Köppe Contemporary bedeuten für dich was?
Die aktuelle Ausstellung «Zwischenwelten» bietet einen guten Einstieg in meine Arbeit.
Es freut mich, hier in Berlin in diesen wunderschönen Räumen ausstellen zu können. Das Berliner Publikum ist offen und für Interessante Gespräche aufgeschlossen, was mir viel bedeutet.
Ausstellung Zwischenwelten von Thomas Ritz ist noch bis zum 21. Juni 2019 bei Köppe Contemporary zu sehen. Zur Veranstaltung.
Website von Thomas Ritz www.thomas-ritz.ch